25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 111: Abba - Waterloo
Warum es so lange gedauert hat, bis im Juni 1995 mit Waterloo die erste CD von Abba in meiner Sammlung landete, darüber möchte ich hier gar nicht spekulieren. Über neun Jahre hat es nach dem Kauf des ersten CD-Players gedauert. Über 1000 CDs haben zuvor ihren Weg in die Sammlung gefunden. Nun also auch Abba! Einen besonderen Grund, sie gerade jetzt zu kaufen, gab es nicht. Das macht mich in dieser Kolumne thematisch frei, etwas vor einiger Zeit Versprochenes nachzuholen. Immer wieder habe ich in den letzten Monaten von meinem Vikariat gesprochen. Mittlerweile – im Juni 1995 – bin ich in der dritten Phase. Zeit einen Überblick zu geben. Das Vikariat ist der praktische Teil der Ausbildung zum Pfarrer – vergleichbar mit dem Referendariat eines Lehrers. Hinter dem Vikar oder der Vikarin liegt ein in der Regel mindestens fünfjähriges Studium, das mit dem 1. Theologischen Examen (= 1. Staatsexamen) abgeschlossen wurde. Vor ihm liegen etwas mehr als zwei Jahre, die in vier Phasen eingeteilt sind. Phase 1 ist das Gemeindevikariat – in meinem Fall vom 15. November 1993 bis zum 31. August 1994 in der Hoffnungs-Gemeinde, Berlin-Pankow. In der Zeit habe ich meinen Vikarsvater, wie man das so schön nennt (oder nannte?), Reinhard Voigt bei seinen Tätigkeiten begleitet, ihm assistiert und irgendwann selbst Aufgaben übernommen: Gottesdienste, Sitzungen, Beerdigungen, Konfirmandenunterricht, Gemeindebesuche, Seminare, Freizeiten etc pp. Und manches Mal auch Besonderes. Ich erinnere mich noch, wie wir die Bleirohre der alten Orgel auf einen Transporter geladen haben, um sie dann zur Entsorgung zu fahren. Mit einer Konfirmandenfreizeit verbunden ist King’s X‘ Gretchen goes to Nebraska, eine der Scheiben aus dieser Zeit, die es in diese Kolumne geschafft hat. Phase 2 ist das Predigerseminar – in meinem Fall vom 1. September 1994 bis zum 28. Februar 1995 in der Lutherstadt Wittenberg. Das Predigerseminar ist eine Art Internatszeit. Für ein halbes Jahr ist man „kaserniert“. Jedes zweite Wochenende ist Heimaturlaub. An den anderen Wochenenden hält man Gottesdienste. Man hat praktische Seelsorge-Einsätze im Krankenhaus. Vor allem aber lebt man zusammen und reflektiert das, was man in der ersten Phase erlebt hat. Es folgte – und das ist die Phase in der ich die Abba-CD erworben habe. – die Phase 3, das Gemeindekatechetische Praktikum. Ich habe sie erneut in der Hoffnungs-Gemeinde in Pankow verbracht – angeleitet von Frau Kappes, selber Theologin, die aber als Frau eines Pfarrers auf diese Laufbahn verzichtet hatte, und statt dessen die Gemeindepädagogik betreut hat. Im Zentrum stand dabei die Christenlehre, etwas, das für mich als „Wessi“ neu war. Da ein Religionsunterricht an der DDR-Schule nicht möglich war, gingen die Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse – vor dem Konfirmandenunterricht – in der Gemeinde in die Christenlehre. Spannend! In der Phase 3, in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September 1995, waren auch der Jahresurlaub und nach den Ferien ein Schulpraktikum untergebracht. Pfarrer sind per Amt berechtigt Religionsunterricht zu erteilen und hier sammeln sie zumindest einige Erfahrungen mit diesem Arbeitsfeld. Da ich nun schon seit Monaten die Fahrtzeitbelastung Lichterfelde-Pankow auf mich genommen hatte, habe ich hier die Reißleine gezogen und Heimatnähe eingefordert. Mein RU-Praktikum fand bei Gerhard Gunkel statt, am Goethe-Gymnasium in Lichterfelde und der Bröndby-Gesamtschule in Lankwitz. Phase 4 nannte sich „Examensurlaub“ – mit anderen Worten vom Oktober 95 bis Januar 96 hat man seine Hausarbeit und die Examenspredigt geschrieben und sich auf das 2. Theologische Examen vorbereitet. Examensurlaub!!!! Dass ich danach noch ein Spezialvikariat (Phase 5) gemacht habe, das auch etwas damit zu tun hat, dass ich heute MAS-Schreiber bin, hat etwas mit dem Zusammenwachsen von Ost und West zu tun. Davon erzähl ich ein anderes Mal. Norbert von Fransecky |
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