Addison Frei Trio
No Defense
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Der noch ganz junge (10 Jahre alt) Addison Frei spielte bereits Piano in Restaurants in Lawrence, Kansas. Nun in New York ansässig, gewann mittlerweile etliche Preise und erhielt Auszeichnungen, und nach zwei Alben aus 2014 und 2016 legt er nun mit seinem Trio die neue Platte No Defense vor. Zusammen mit dem Bassisten Tamir Shmerling und dem Schlagzeuger Mario Gonzi bildet er das Addison Frei Trio. Ja, und schon wieder eines der mittlerweile sehr stark vertretenen Jazz-Piano-Trios, die versuchen, sich der zahlreichen Konkurrenz zu stellen. Und da muss man schon mit etwas Besonderem aufwarten, um sich aus der Masse hervorzuheben.
Wir starten mit dem Titelsong, und schon hier zeichnet sich im Spiel von Frei etwas ab, das aufhorchen lässt. Er zeichnet sich durch sehr lyrisches Spiel aus, dass sehr gefühlvoll im Ausdruck ist, diese Stimmung wird darüber hinaus von seinen Begleitern äußerst einfühlsam getragen, zusammen gelingt es den Dreien, als Einheit zu wirken und demonstrieren damit eine große Reife in der Ausführung. Schon hier zeigt sich, dass diese Musik, auch wenn sie nicht ein neues Kapitel im Piano-Jazz aufschlagen wird, allerhöchste Aufmerksamkeit verdient.
Alle Songs bieten eine großartige Entwicklung im Laufe ihrer Spielzeit und bauen sich oft langsam auf, leise wird stetig zu laut und ein glatte See entwickelt sich zur rauen stürmischen Variante. Aber das geschieht nicht nur in ruhigen Stücken, sondern auch in schnelleren wie sogleich bei “Uptown Getdown“ mit großem Hörvergnügen nachzuvollziehen ist. Allerfeinster Swing verweist auf die Quellen des Jazz und Frei lässt seinem Ideenreichtum „freien“ Lauf und scheut sich auch nicht, dezent freie Einschübe einzufügen, für mich hätte es gern noch etwas frecher und freier zugehen können. Und ein gestrichener Bass beim dritten Titel trägt uns erneut in die Welt der Ballade, sehr verträumt wird ein schönes Gänsehautfeeling verbreitet.
Und so reihen sich verschiedene Stimmungen aneinander und sorgen für unterhaltende Abwechslung, das perfekt aufeinander abgestimmte Spiel der Drei sorgt für ein Wohlgefühl und dieses dichte Gruppenspiel mit dem hohen Grad an Flexibilität zeugt davon, dass es möglich ist, auch im Trioformat Spannungsmomente zu schaffen, sei es nun vorhersehbar oder spontan. Eine sehr gute Produktion ist dem Trio mit dieser Einspielung gelungen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 No Defense [Frei] (5:51)
2 Uptown Getdown [Frei] (6:20)
3 The Ever Adapting Herd [Frei] (3:31)
4 Washington's Men [Frei] (5:30)
5 T Tune [Shmerling] (4:55)
6 Nancy With The Laughing Face [Van Heusen] (5:26)
7 Come On In [Frei] (4:44)
8 She Moved Through The Fair [Irish traditional] (4:43)
9 Coming On The Hudson [Monk] (3:31)
10 Sabor A Mi [Carrillo] (3:30)
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Besetzung |
Addison Frei (piano)
Tamir Shmerling (bass)
Mario Gonzi (drums)
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