Paul Gonsalves
Boom-Jackie-Boom-Chick + Gettin‘ Together
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Den vom 12.Juli 1920 bis 15.Mai 1974 lebenden Tenorsaxofonisten Paul Gonsalves bringen viele Jazz-Liebhaber mit Duke Ellington in Verbindung, spricht man doch noch heute über sein 27 Chorusse langes Solo im Mittelteil von Ellington’s "Diminuendo and Crescendo in Blue“, anlässlich des Auftritts auf dem Newport Jazz Festival 1956. Vorher hatte Gonsalves bereits mit Count Basie und Dizzy Gillespie gearbeitet. Stilistisch orientierte er sich am ehesten an Coleman Hawkins, Bebop und noch Spuren vom Swing beinhaltend.
Auf dieser Kompilation finden wir zwei komplette Alben, einerseits das lange nicht zu erhaltende Boom-Jackie-Boom-Chick aus 1963 (#1-8) und als Bonus die Platte aus 1960, Gettin‘ Together (#9-16). Die erste Platte wurde in London eingespielt mit relativ unbekannten Musikern. Gleichwohl handelt es sich um eine leidenschaftliche Session, und neben dem energisch aufspielenden Titeltrack als Eröffnung gibt es auch zarte Balladen wie “I Should Care“. Es ist eine Freude, dem geschmeidigen und emotionsgeladenen und sehr lockerem und befreit wirkenden Spiel des Protagonisten zu lauschen, stets hochmelodisch, und die Begleitband ist sehr engagiert involviert bei der Gestaltung des Gesamtergebnisses, mit feinstem Hard Bop.
Auf “Gettin‘ Together“, in New York aufgenommen, wirkt der Mann dann ebenfalls total gelassen und die äußerst professionelle Begleitband aus hochkarätigen Musikern trägt erheblich dazu bei, dass dieses Album eines der besten von Gonsalves ist. So scheint man das Programm absolut locker aus dem Ärmel zu schütteln und die Spielfreude aller Beteiligten ist ein Indiz für diese hochwertige Produktion. Gonsalves besticht durch sein Bluesfeeling in solchen Stücken wie “Yesterdays“, das im Übrigen mitten in seinem Solo ausgeblendet wird, ein echter Wermutstropfen! Hat da jemand eventuell noch den Rest des Songs erhalten?
“Hard Groove“, einer der Titel, die mit Nat Adderley am Kornett eingespielt wurde, atmet noch den wilden Geist des Bebop und treibt voller Energie, angetrieben durch den kraftvollen Jimmy Cobb am Schlagzeug. Manchmal denke ich, dass jene Zeit die beste Zeit des Jazz‘ war und dass in diesen Jahren reihenweise hochwertige Platten eingespielt wurden, Gettin‘ Together inklusive.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Boom-Jackie-Boom-Chick
2 I Should Care
3 Village Blues
4 If I Should Lose You
5 Poor Butterfly
6 Blues P.G.
7 You Are Too Beautiful
8 Taboo
9 Yesterdays
10 J. And B. Blues
11 I Surrender Dear
12 Hard Groove
13 Low Gravy
14 I Cover The Waterfront
15 Gettin’ Together
16 Walkin’
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Besetzung |
Tracks 1 - 8
Paul Gonsalves (tenor saxophone)
Jack Sharpe (tenor saxophone - #3,7)
Pat Smythe (piano)
Kenny Napper (bass)
Ronnie Stevenson (drums)
Tracks 9 - 16
Paul Gonsalves –(tenor saxophone)
Nat Adderley (cornet, except #11, 14, 16)
Wynton Kelly (piano)
Sam Jones (bass)
Jimmy Cobb (drums)
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