Yelena Eckemoff
Desert
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Die aus Moskau stammende Pianistin und Komponistin Yelena Eckemoff ist in der Tat sehr fleißig. Desert ist nach “Leaving Everything Behind“ aus 2016 und “Blooming Tall Phlox“ sowie “In The Shadow Of A Cloud” aus 2017 bereits die vierte Veröffentlichung in Folge. Trotz des relativ ähnlichen emotionalen Ausdrucks der Musik ist diese doch, aufgrund der verschiedenen Musiker, die ihre jeweilige Note stark einbringen, ganz unterschiedlich im Gesamtbild. Auf dieser Platte ist es der von der Gruppe Oregon bekannte Oboen-Spieler Paul McCandless, der sehr prägend wirkt. Und gerade er ist es, der den Titel Desert sehr gut darstellen kann mit seinem speziellem Stil, nicht nur auf der Oboe, so dass dem Hörer Tür und Tor zu weiten Landschaften geöffnet werden. Ein wenig wirkt das eine oder andere Stück auch mit orientalischem Einfluss behaftet, gleich zu Beginn bei “Bedouins“ allein wegen des Titels offensichtlich.
Dass die vier Profis aber auch anders unterwegs sein können, zeigt sogleich “Mirages“ mit seinen freien Elementen, die die Räume weit öffnen, ohne gleich komplett in den Free Jazz vorzustoßen. Letztlich sind es auch Andersen am Bass und Erskine am Schlagzeug, die ganz subtil die Musik am Boden halten, dabei erinnert Erskine mitunter an seinen Kollegen Paul Motian. Den Kompositionen vermag man abermals den klassisch geschulten Hintergrund der Pianistin anmerken, und so paaren sich die verschiedenen Elemente zu einem oft ganz wunderschön klingenden Ganzen, “Desert’s Cry“ ist zum Beispiel ein Anspieltipp.
Und so geleiten uns die vier Musiker spielerisch durch die Wüste mit den elf Stücken, die das Album insofern in den Stand eines Konzeptalbums hieven. Tief in die Materie eindringend, durch das niveauvolle Spiel der Band eng miteinander verflochten, erlebt man eine Dramatik, die sich zwischen den Polen Stille und Unruhe bewegt, mit Melancholie und zarter Romantik ausgestattet. Erneut ist es Yelena Eckemoff gelungen, ein Thema vortrefflich darzustellen und Spannung zu schaffen, die Elemente klassischer Musik und der Folklore mit dem Jazz verknüpft.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bedouins (9:25)
2 Mirages (7:39)
3 Desert's Cry (5:58)
4 Dance (8:26)
5 Colors Of Nothingness (6:47)
6 Condor (4:12)
7 Oasis (4:59)
8 Dust Storm (8:32)
9 Desert Remained (5:29)
10 Garden of Eden (5:30)
11 Sands (7:30)
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Besetzung |
Yelena Eckemoff (piano, compositions)
Paul McCandless (oboe, English Horn, soprano saxophone, bass clarinet)
Arild Andersen (bass)
Peter Erskine (drums, percussion)
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