Linkin Park

One More Light


Info
Musikrichtung: Pop/Electro Pop/Pop Rock

VÖ: 19.05.2017

(Warner)

Gesamtspielzeit: 35:19

Internet:

http://www.linkinpark.com


Linkin Park wussten vorher, dass sie für One More Light ordentlich Prügel kassieren würden. Und jeder Fan wusste durch die vorab vorgestellten Songs, was er erwarten durfte bzw. befürchten musste.

Durch LPs Grundhaltung, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verändern, sind die Voraussetzungen optimal. Ihre Konsequenz bei der Umsetzung ist bewundernswert, aber diesmal ist die Ausführung eine einzige Katastrophe. WARUM??? Warum ist die Band sehenden Auges ins Verderben gelaufen?

Textlastig sollte One More Light werden. Das ist es zweifellos, aber musste man der Drumherum – sprich die Musik – derart stiefmütterlich behandeln und zur Nebensache degradieren? Das wäre sogar noch zu verkraften, aber sie klingt auch noch sterbenslangweilig. Vielleicht, weil die Musiker gelangweilt sind? Völlig unterfordert? Sie haben in den zehn Songs ja kaum etwas zu tun!
Emo Glam Pop nennt Kreativkopf Mike Shinoda seine neueste Kreation. Irgendeinen Namen muss das Baby ja haben, aber mir wäre Substanz lieber gewesen.

Für ihren Mut, gänzlich auf rockige Elemente zu verzichten, haben Linkin Park meinen Respekt. Aber warum haben sie die Dynamik ebenfalls beerdigt? Wieso waren sie der Meinung, das tun zu müssen? Und warum in dieser Art und Weise? Wäre es nicht die größte Herausforderung überhaupt gewesen, Ersteres so rigoros durchzuziehen, wie sie es getan haben und den Hörer TROTZDEM in Ekstase zu versetzen, etwa mit süchtigmachenden Melodien? Da diese komplett fehlen, klingt One More Light wie Dauernd Jetzt von Herbert Grönemeyer – und das läuft hier unter „Vertonte Lyrik“. Aber im Gegensatz zu den Amis hat Herbie zumindest einigen seiner Ergüsse darauf Dynamik verpasst. Dass diese in den indiskutablen 35 Minuten nicht einmal ansatzweise vorhanden ist, macht ihr siebtes Album zum Tiefpunkt in der Diskographie von Linkin Park.

Als das Sextett U2 nacheiferte, war es denen ebenbürtig, in seinen besten Momenten sogar überlegen, da dynamischer (!). 2017 versuchen sie das Gleiche mit Owl City - und scheitern grandios. Das Schlimmste dabei: Dieses Desaster war völlig unnötig und wäre auch noch leicht zu vermeiden gewesen.

Ich gebe dieser Zumutung wie Bon Jovis Machwerk Burning Bridges mit Ach und Krach drei Punkte. Auch sonst weisen beide fatale Parallelen auf. Z.B. ist man hier wie dort froh, wenn man es endlich hinter sich hat...



Michael Schübeler



Trackliste
1Nobody Can Save Me3:45
2 Good Goodbye3:31
3 Talking To Myself3:51
4 Battle Symphony3:36
5 Invisible3:34
6 Heavy2:49
7 Sorry For Now3:23
8 Halfway Right3:37
9 One More Light4:15
10 Sharp Edges2:58
Besetzung

Chester Bennington (Lead Voc)
Mike Shinoda (Keys, Programming, Rap Voc on Track 2, Lead Voc on Tracks 5 und 7)
Brad Delson (Guit, Backing Voc)
Phoenix (Bass)
Rob Bourdon (Dr, Backing Voc)
Joe Hahn (Programming, Backing Voc)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>