|
|
Madin, Henry (Cuiller)
Te Deum / Diligam te, Domine
STAATSMUSIK
Zeitweise als einer der beste Motettenkomponisten des 18. Jahrhunderts angesehen, ist der 1698 in Verdun geborene Henry Madin heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Aus ärmlichsten Verhältnissen kommend stieg der ehemalige Sängerknabe in hohe kirchliche und höchste musikalische Ämter auf und bekleidete schließlich das Amt des Vizekapellmeisters der musique de la Chapelle du Roi. Als solcher fiel ihm auch die Aufgabe zu, ein Te Deum aus Anlass eines Sieges im Österreichischen Erbfolgekrieg zu schreiben. Hier hatte Ludwig XV. die französischen Truppen bei der Einnahme Freiburgs selbst angeführt. Das Te Deum feiert dementsprechend nicht allein die Größe Gottes, sondern auch jene der gottgleichen „allerchristlichsten Majestät“. Schon die prunkvolle Eröffnung wird diesem Anlass mehr als gerecht und auch im weiteren Verlauf des mit 45 Minuten recht ausladenden Werks fährt Madin alle erdenklichen Mittel barocker Klangpracht auf. Die Vorbildfunktion von Lully und Delalande ist dabei unverkennbar.
Dies gilt auch für das „Diligam te, Domine“, eine der populärsten Grand Motets aus Madins Feder. Sie trug in ähnlicher Weise wie das bei Hofe mehrfach wiederaufgeführte Te Deum maßgeblich zum Ruhm des Komponisten bei.
Die Live-Aufnahme aus der Kapelle in Versailles atmet jederzeit den Geist der Größe und Erhabenheit, ohne im Pomp zu erstarren. Daniel Cuiller führt das Orchester Stradivaria sowie Chor und Solisten sehr beweglich und elegant. Bei den vokalsolistischen Passagen wäre hin und wieder etwas mehr Emphase allerdings nicht schädlich gewesen. Das leicht hallige Klangbild trägt positiv zur atmosphärischen Wirkung dieser hörenswerten Aufnahme bei.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-14 Te Deum, HM 28
15-20 Diligam te, Domine, HM 22
|
|
|
|
|
Besetzung |
Anne Magouet, Michiko Takahashi: Sopran
Robert Getchell, Alban Dufourt: Tenor
Alain Buet, Geoffrey Buffìere: Bass
Stradivaria
Les Cris de Paris
Daniel Cuiller: Ltg.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|