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Reviews
Verdi, G. (Callas)

La Traviata


Info
Musikrichtung: Ital. Oper

VÖ: 10.01.2005

Naxos / Naxos (2 CD (AD: 1953, Studioproduktion) / Best.nr. 8.110300-01)

Gesamtspielzeit: 122:17

Internet:

Naxos



POLIERTES TAFELSILBER

In der Reihe Naxos Historical hat das Label jetzt parallel drei tontechnisch neu aufbereitete Produktionen mit Maria Callas (1923-1977) auf den Markt gebracht: Verdis "La Traviata" in der Studioproduktion aus dem Jahre 1953, Donizettis "Lucia di Lammermoor" aus demselben Jahr (mit Giuseppe Di Stefano und Tito Gobbi, Ltg. Tulio Serafin, Best.nr. 8.110131-32) und Vincenzo Bellinis "Norma" (aufgezeichnet 1954, Ltg. Tulio Serafin, Best.nr. 8.110325-27).

Für die Restaurierung der "Traviata" hat der erfahrene und renommierte Tonmeister Ward Marston gesorgt. Er hat aus dieser Mono-Konserve ein Maximum an Klangqualität herausgeholt, so dass vor allem die Stimmen einiges von ihrem Glanz wiedergewonnen haben und das blecherne Scheppern deutlich reduziert ist. Ohnehin ist diese 1953 im Turiner RAI-Auditorium enstandene Aufnahme naturgemäß von vornherein von besserem Klang, als die vielen Live-Mitschnitte von den Opernbühnen der Welt, die die Kunst der Callas oftmals mehr erahnen, als erleben lassen. Allerdings standen der Callas beim Live-Mitschnitt der "Traviata" von 1955 (EMI) mit Giuseppe Di Stefano und Ettore Bastianini zweifellos die stärken Gesangspartner zur Seite, als es hier mit Francesco Albanese und Ugo Savarese der Fall ist. Gerade Albanese tritt mit soviel tenoraler Sentimentalität auf, dass es bisweilen schwer erträglich ist. Überdies läßt Santinis Dirigat in puncto Differenziertheit zu wünschen übrig: So gut ihm die dramatischen und festlichen Passagen gelingen, so sehr überzieht er die elegischen Momente mit romantisch breitem Klang.

Indes erstrahlt das Talent der Callas dadurch nur um so mehr: Zwar hatte sie 1953 noch nicht die Höhe ihrer stimmlichen und interpretatorischen Gestaltungskraft erreicht, aber das Volumen ihres Soprans, die verblüffenden Koloraturen samt ihrer feinsinnigen Ausgestaltung sind schon in vollem Umfang zu genießen. Die Violetta, die Maria Callas hier präsentiert, ist über weite Strecken keine gebrochene, sondern eine durchaus starke, lebensbejahende Frau. Gerade der 1. Akt gelingt damit vollkommen überzeugend. Und um so anrührender wirkt die Darstellung der dahinsiechenden Violetta im letzten Akt und beim herzerweichenden, hier noch mehr trotzigem als morbiden "Addio, del passato" ist die Callas bis heute ungeschlagen.

Dass diese Interpretation nun in einer Klangqualität vorliegt, die auch unseren Stereo- und CD-verwöhnten Ohren noch Befriedigung verschaffen kann, ist eine wichtige Bereicherung des umfangreichen Callas-Katalogs.



Sven Kerkhoff



Besetzung

Violetta Valery - Maria Callas
Alfredo - Francesco Albanese
Giorgio Germont - Ugo Savarese
Flora Bervoix - Ede Gandolfo Marietti
Annina - Ines Marietti

u.a.

CETRA Chorus
Turin Radio Symphony Orchestra

Ltg. Gabriele Santini


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