Odin + Bjørn Berge
Hoohahs & Cat Calls
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Odin + Bjørn Berge, hier haben sich zwei Musiker zusammengefunden, die teilweise aus unterschiedlichen musikalischen Lagern stammen. Keyboarder und Schlagzeuger Odin Staveland spielt mit der norwegischen Band Vamp im Umfeld von Folk Rock und Bjørn Berge ist ein norwegischer Bluesgitarrist und spielte bis 2019 in der gleichen Band andere Musik.
Gemäß der Ausführungen im Pressetext haben die beiden Künstler nun ein gemeinsames Werk kreiert, in welchem sie sich mit den Themen einer zerbrochenen Liebe, Klimawandel, Sex und Einsamkeit befassen. Sie versuchen geeignete Worte für diese Themen und resultierenden Gefühle zu finden und erkundeten dabei alle Unebenheiten, die ihnen auf diesem Weg begegnet sind. Das Album soll alle Menschen gleichermaßen ansprechen und ist angetrieben von der Liebe zum Pop sowie der Freude und Besessenheit für die Themen.
Ja, und wie klingt diese Absicht nun musikalisch umgesetzt? So vermengt man verschiedene Einflüsse aus Club-Blues(?), Alternative Rock und Electronica zu einem recht fordernden und ungewöhnlich klingenden Ergebnis, das irgendwie aufhorchen läßt. Gleich im Auftaktsong spürt man diese ungewöhnliche Kombination, zur mehr als Instrument denn als zum Gesang eingesetzten Stimme (mouth-percussion) erklingt eine E-Gitarre, die sehr stark an die Spielweise von Peter Green erinnert. Ob diese nun von Berge oder vom auf diesem Song gastierenden Gitarristen Amund Maarud gespielt wird, ist mir nicht bekannt. Aber - es fällt mir halt positiv auf... Jedenfalls spielt Berge offensichtlich den Slide-Part mit dem Dobro.
Irgendwie klingt es dann auch nach Blues, nach jenem Blues, wie er sich einst im Mississippi-Delta entwickelte, wenn "Lovesick" aufschlägt. Ungewöhnlich dazu wieder dieser fast schon flüsternde Gesang, stimmlich mich ein wenig an Prince erinnernd. Ist das nun eine neue Ausrichtung von Blues??? Ja, diesbezüglich mag man sicher rasch irritiert sein, wenn man dem Verlauf der Platte folgt und feststellen muss, dass sich mitunter auch Songs offenbaren, denen es offenbar an Struktur mangelt, weil sie lediglich dahinzuschweben scheinen, gleich mit dem dritten Song, "Drink Up Honey I've Got Money", direkt nachvollziehbar...
Der "Bullet Dance" ist da schon anders ausgestattet. Hier treffen wir auf einen tanzbaren Beat, der mit repititiven Vokal-Passagen ausgefüllt ist. Wieder anders - "Hey Byooty!! I'm So Mizzerbul Without Ye", meint man doch, sich an Musik von Ry Cooder erinnern zu müssen, zumindest anfänglich. Doch werden stets Keyboard-Sounds und Gesprächsfetzen hineingeworfen, die sich zu dem eigentlich durchgehend Ungewöhnlichen abermals vereinen. Sollte ich spontan assoziieren wollen, woran mich die eine oder andere Stimmung erinnert, dann muss ich zum Beispiel auch an Laurie Anderson ("O Superman") denken.
Ja, viele Songs werden einfach auch nicht von üblichem Gesang begleitet, Odin bevorzugt es, die Texte (im Übrigen alle abgedruckt im separaten Booklet) sprechenderweise vorzutragen. Und nun eine weitere Überraschung! "Get Up", mit sattem Funk unterlegt, und hier ist er wieder - Prince - der seinen Einfluss offensichtlich eingebracht zu haben scheint. Diese Musik ist schließlich gar nichts für Hörer*innen üblicher und gewohnter Klänge, man sollte lieber "gewappnet" sein, um sich dieser teils wahnsinnig wirkenden Welt zu nähern.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Cockfight: The Beginning
2 Lovesick
3 Drink Up Honey I've Got Money
4 Bullet Dance
5 Hey Byooty!! I'm So Mizzerbul Without Ye
6 The Activist Bar
7 Get Up
8 I Guess I Should Get Going
9 Yu're A Sight For Sore Eyes
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Besetzung |
Odin (vocals, synthesizer, drums, piano, mouth-percussion)
Bjørn Berge (guitars, dobro, vocals)
Kjetil Dalland (bass)
Amond Maarud (guitar - #1)
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