Mephiskapheles

God bless Satan


Info
Musikrichtung: Ska / Skacore

VÖ: 1994

(Pass the Virgin / Moon)

Gesamtspielzeit: 48:38


God bless Satan ist schon ein etwas überraschender Titel, der zwei Dinge in den Raum stellt, die sich eigentlich ausschließen. Die Anrede ist ein Bekenntnis zu Gott, das mit der Bitte Satan zu segnen nur schwer zu vereinbaren ist.

Dieser Widerspruch ist kein Betriebsunfall, sondern Programm. Denn die “düsteren Satanisten“ Mephiskapheles tragen nicht nur den Satan unter seinem Namen Mephisto im Namen, sondern auch den Ska, eine Musikrichtung, die sich durch ihre positiven Party-Vibes definiert.

Der Hörer muss sich im Prinzip entscheiden, was er ernst nimmt – die fröhliche äußere Erscheinung, oder die satanische Botschaft. Ich entscheide mich für die Party und sortiere das Satanische als ironisch gemeinten Stinkefinger an eine partyfeindliche Umwelt ab.

Mephiskapheles ist eine bis heute existierende Ska-Band, die sich 1990 in New York gegründet hat und mit God bless Satan 1994 ihr Debüt vorlegte. Der Opener „Mephiskapheles“, mit dem sie sich selbst vorstellen, ist hervorragend gewählt. Mit punkiger Energie schiebt er die Band in Richtung Skacore. Dabei geben die röhrenden Bläser den Ton an.
Das folgende „Satanic Debris“ ist wesentlich melodiöser. Ein grandioses Saxophon gibt dem Stück mit lang ausgezogenen Melodiebögen eine Art verhaltene Dynamik, die ungemein fesselnd ist.
Dieser melodischere Ansatz wird ebenso oft gewählt, wie die punkige Ruppigkeit, so dass man Mephiskapheles auf keinen Fall vollständig in die Skacore-Ecke stecken kann.

Mit „Dance me not“ und „Eskamo” beweisen die New Yorker, dass sie es auch ganz ruhig drauf haben. Letzteres beginnt mit einem fast sakralen Orgelintro und stellt wohl die ruhigste Nummer des Albums dar. „Saba“ greift diesen Mood erst einmal auf, hat mit seinen sechs Minuten aber genug Zeit, um sich nach dem von soften Bläsern begleiteten Akustik-Gitarren-Einsteig zur großartigen Party-Hymne auszubauen.

„Hard Times“ - wieder mit röhrendem Sax – zeigt die Band von ihrer düsteren Seite, während „Doomsday“ zeigt, dass man auch äußerst fröhlich in den Untergang gehen kann.

Eines der stärksten Ska-Alben, die ich kenne.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Mephiskapheles 4:57
2Satanic Debris 4:16
3Bad John 3:24
4Center of the... 2:50
5Hard Times 3:25
6Doomsday 3:16
7Rank & File 2:05
8Eskamo 4:01
9Saba 6:00
10The Ballad of Admiral Stockdale 2:40
11Dance me not 4:01
12Finnigan Froth 2:13
13The Bumble Bee Tuna Song 5:30
Besetzung

Nubian Nightmare (Voc)
Brendog (Git)
Mikal Reich (Dr)
Martin (Orgel)
Alexander McCabe (Sax)
Osho Endo (Trompete, Flügelhorn)
Greg Robinson (Posaune)
Michael Bitz (Kontrabass)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>