Daryl Hall & John Oates

Marigold Sky


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 25.03.2022 (17.9.97)

(BMG / Warner)

Gesamtspielzeit: 69:42


In meiner Wahrnehmung sind Hall & Oates bislang ein auf die 82er Hitsingle „Maneater“ reduziertes One-Hit-Wonder. Wikipedia sieht das anders. In der Einleitung des entsprechenden Artikels heißt es: Hall & Oates sind „ein US-amerikanisches Popmusik-Duo”, dem „in den 1970er und 1980er Jahren … zahlreiche Chart-Hits“ gelangen.

Das gilt aus amerikanischer Perspektive ohne jeden Abstrich. Von ihren 18 Studioalben sind fast alle gechartet. Es gibt diverse Platin- und auch Doppel-Platin Alben. Bei den Singles sieht es ähnlich aus. Sechs Mal stand das Duo, dem ein gutes Dutzend Top-10-Platzierungen gelungen ist, auf der Pole-Position.
In Deutschland ist der Erfolg wesentlich bescheidener. Die zu „Maneater“ gehörende LP H2O ist mit Platz 32 das erfolgreichste Album in unseren Breiten. Die beiden Folgealben schaffen es auf 47 und 54. Danach ist Schluss. „Maneater“ ist gemeinsam mit „Out of Touch“ auf Platz 15 die erfolgreichste Single hierzulande. Insgesamt gibt es nur vier weitere Eintritte in die Top 100.

Marigold Sky, das zur 25sten Wiederkehr der Erstveröffentlichung neu erscheint, ist eins der schwächsten Alben des Duos. In den USA reichte es gerade mal zu einem Platz 95. Das wird nur vom Debüt (1972) und dem Schwanengesang (2006) unterboten. Fünf Singles werden ausgekoppelt, die in den USA ausnahmslos völlig außen vor bleiben; bei uns schaffte es „Promise ain’t enough“ immerhin auf Platz 92.

Marigold Sky startet mit der zweiten Singleauskopplung „Romeo is bleeding” und spielt damit sofort seinen stärksten Trumpf aus, eine nette Pop-Ballade, die schnell ins Ohr geht, und die man sich ohne große Anstrengung schön hören kann. Wenn man sich dazu den lässigen Soulschmeichler „Time won’t pass me by“ auf’s Mixtape zieht, hat man im Prinzip alles gesichert, was von Marigold Sky erwähnenswert ist.

Der Rest ist blasser Pop, immer wieder mal mit einer Soul-Note versehen. „Love out loud“ groovt ganz gut. „Want to“ will wohl Prince sein. „Out of the Blue” hat starke Momente, wird aber von dem recht jammernden Gesang aus der Bahn getragen. Single Nummer 5, „Throw the Roses away“, gibt eine Feuerzeugballade der eher banalen Art ab.

Die Bonus-Songs verbessern in zwei Fällen die Originale tatsächlich, indem „The Sky is falling“, die dritte Single, einen etwas härteren Sound bekommt und „Hold on to yourself“, Single Nummer 4, mit einem dermaßen geilen Groove und einem schicken Saxophon ausstattet wird, dass es zum Highlight der Edition wird.

Die Edition selbst ist weder pfui noch hui. Im Gatefold-Cover steckt auf der einen Seite die CD, auf der anderen ein Booklet, das – immerhin – die Texte enthält. Aber außer knappen Credits und Dankeslisten der beiden Protagonisten sonst nichts weiter bietet. Liner Notes zum 25sten Geburtstag sucht man vergeblich.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Romeo is bleeding 5:04
2Marigold Sky 5:01
3The Sky is falling 4:42
4Out of the Blue 4:23
5Want to 4:53
6Love out loud 3:57
7Throw the Roses away 5:41
8I don't think so 4:05
9Promise ain't enough 5:48
10Time won't pass me by 5:13
11Hold on to yourself 4:20
12War of Words 4:39
13Romeo is bleeding (Radio Edit) 3:26
14Hold on to yourself (Remix) 4:19
15The Sky is falling (Hot Mix) 4:11

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