Henrik af Ugglas

Another Language (EP)


Info
Musikrichtung: Folk-Soft-Rock

VÖ: 18.03.2022

(Paraply)

Gesamtspielzeit: 25:36

Internet:

https://www.facebook.com/henrikafugglas
https://www.paraplyrecords.se/
https://hemifran.com/news/


Henrik af Ugglas, falls der Name bekannt vorkommt - ja, er ist der Bruder von Peder af Ugglas. Nun aber ist Henrik an der Reihe mit seinem Debüt-Album Another Language, aufgrund der Spieldauer allerdings eher als EP einzuordnen.

Vorher war er musikalisch allerdings nicht inaktiv, so arbeitete er auch mit seinem Bruder Peder zusammen, der sich auf dieser Platte revanchiert und auf dem Song "When I Go" die Rhythmus-Gitarre spielt. Nach dem ersten Hördurchlauf habe ich mich entschieden, die Musik in die Schublade Folk Rock zu stecken, allerdings mit einer Ecke Independent dabei. Darüber hinaus gesellt sich allerdings auch die eine oder andere Spur von Popmusik dazu.

Das Ergebnis halte ich für recht unterschiedlich gelungen. So empfinde ich Höhen und Tiefen, nun, sicher keine hohen Höhen und keine tiefen Tiefen. Aber einiges hätte ich schon zu bemängeln, in dem Rahmen, wie ich einiges auch zu loben habe.

Mit "War" startet die EP recht sanft. Henrik, der fast alle Instrumente selbst spielt, wird hier, wie auf zwei anderen Songs, von Christer Jansson am Schlagzeug begleitet. Als positiv empfinde ich die schöne und verträumte Stimmung mit einer schönen Melodik. Doch gesanglich sollte der Protagonist an sich arbeiten. Zu sanft, zu undeutlich im Ausdruck, teils verwaschen klingend, formuliert er den Text. Darüber hinaus geht er im Laufe des Songs fast unter im zu stark in den Vordergrund gerückten Keyboardsound, der dem Song auch nicht unbedingt Gutes tut.

"Alone", ja, dem Titel gemäss, sind zunächst nur Henrik und seine Gitarre am Werk, bevor er dann wohl selbst mit den anderen Instrumenten dazu stößt. Das knapp zwei Minuten lange Stück leidet leider auch erneut am Gesang. Die Stimme ist zwar aussergewöhnlich individuell, aber der Musiker kann damit auch nicht eine Besonderheit erzeugen, die damit auftrumpfen könnte. Daher geht es in dieser Hinsicht zu Beginn des mit 5:59 Minuten längsten Liedes in eine Richtung, die zunächst vom sehr feinfühligen Song mit einer angenehmen Melodie zu sehr ablenkt. Aber noch ablenkender ist dieser nicht sehr angenehm schwirrende Keyboard-Sound. Er zerstört die von der akustischen Gitarre geprägte schöne Stimmung leider. Ein klares Piano hätte dem Song besser zu Gesicht gestanden. Innerhalb der Spielzeit entwickelt sich das Stück recht interessant, es hätte jedoch besser genutzt werden können.

"Water" ist ein weiteres Stück mit ein wenig verträumter Stimmung, hier verspüre ich assoziativ ein wenig etwas von Nick Drake und einigen ähnlich angelegten Kompositionen von ihm. "Each Other" ist mein liebster Song, er atmet einen dicken Hauch der Sixties, ganz viel von der damaligen Stimmung eines David Crosby, und hier kann ich sogar dem flirrenden Einsatz des Synthies nicht widersprechen. Es fliesst mystisch, atmosphärisch dahin, und die Perkussion passt dazu sehr gut.

In diese Richtung schwebt dann auch "Screaming Louder", hier allerdings dann rhythmisch akzentuierter. Das ist ein sehr schöner Song, der mit seiner verträumten und gleichzeitig ab 2:35 Minuten einsetzenden energischen Stimmung eine Richtung aufzeigt, die gern weiter beschritten werden sollte, ein wenig Hauch des "Summers Of Love" lässt mich kurz wieder zum Hippie werden, vielleicht sollte der Protagonist eine Renaissance des Baroque Pop einleiten? "I'm In Love With You", mit String-Ensemble ist wiederum ganz nett, doch - Henrik sollte unbedingt an seinem Gesang arbeiten. Auch Robert Wyatt zum Beispiel hatte eine Besonderheit seiner Stimme vorzuweisen, die er jedoch seinerzeit perfekt nutzte, um das in seine Musik einzubetten. Hier passen Stimme und Musik nicht immer zusammen, denn das Eine verlangt im Grunde genommen meist nach etwas Anderem.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 War (3:55)
2 Alone (1:50)
3 When I Go (5:59)
4 Water (3:04)
5 Each Other (3:17)
6 Screaming Louder (3:54)
7 I'm In Love With You (3:25)
Besetzung

Henrik af Ugglas (vocals, instruments, lyrics and music)
Christer Jansson (drums, percussion - #1, 5, 6)
Peder af Ugglas (rhythm guitars - #3)



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