Marike Van Dijk
The Stereography Project feat. Jeff Taylor and Katell Keineg
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Die Musik dieser Platte fokussiert sich auf drei Persönlichkeiten, die Arrangements stammen von der niederländischen Komponistin und Saxofonistin Marike Van Dijk, die Kompositionen der ersten fünf Songs stammen von Jeff Taylor und der Titel sechs bis elf von Katell Keineg.
Marike Van Dijk teilt ihr Privat- und Berufsleben auf zwischen New York und Amsterdam. Für dieses Projekt, The Stereography Project, suchte sie nach geeigneten Sängern und fand sie in Jeff Taylor aus New Jersey und der Bretonin Katell Keineg aufgewachsen in Cardiff, Wales. Mit dem kammermusikalisch agierenden Ensemble schuf sie die üppigen und außergewöhnlichen Arrangements um die Kompositionen der beiden Vokalisten.
Und das klingt zusammen recht bizarr, neben typischen Jazz-Instrumenten sind auch Streicher beteiligt und lassen den Sound bisweilen an Kompositionen von Kurt Weill erinnern. Das wohl außergewöhnlichste ist für mich allerdings der Sänger Taylor. Er ist jemand, der sich völlig integriert, bis zur vermeintlichen Erschöpfung, er taucht dermaßen tief in die Arrangements ein, dass man glaubt, er verschmelze damit vollends. Dabei sind es keine typischen Songs, die er vorträgt, die Stimmung schwebt mitunter zwischen Jazz-Gesang und Moritat, “It Swell“ zum Beispiel lässt seine Stimme swingen und es ist in der Tat faszinierend. Man hat das Gefühl, dass er und van Dijk es gelungen ist, einen perfekten Soundtrack der Stadt New York geschaffen zu haben.
Bizarr, wild, ungezügelt, dabei auch wunderschön bisweilen, aber stets emotional hoch aufgeladen, schweben die ersten fünf Songs traumhaft dahin, bis dann die Ablösung durch Katell Keineg kommt, für den Rest der Platte. Auch ihre Stimme ist nicht eine der üblichen, die in ein normales Hörschema passen. Ihr wohnt ein gewisses sphärisch wirkendes Element inne, dabei die Palette zwischen zart und kraftvoll abdeckend, aber das Besondere, das ich empfinde, ist eher dieser Ausdruck von vermeintlicher Abwesenheit, übermäßiger Gelassenheit und fast schon unbeteiligt wirkend. Im Vergleich gefällt mir persönlich die druckvolle Präsenz von Taylor besser, er bildet trotz seiner Integration in der Musik einen eher belebenden Part innerhalb des Gefüges, Katell Keineg geht dann doch mehr unter in den Arrangements, ohne ähnliche provokative Akzente zu setzen.
Gleichwohl ist das Ergebnis zunächst auch auf das jeweilige Ensemble, aus Amsterdam als auch aus New York, abzustellen, und allein diese Arrangements sind großartig, sie würden auch ohne die Gesangspartner unglaublich eindringlich und in positivem Sinne aufdringlich wirken, man wird förmlich fortgetragen und mitgezogen in diesem Klangkosmos. Dabei werden das Herz und beide Ohren geöffnet und der Boden wird für eine fantastische Klangreise geebnet. Man sollte sich dieses Erlebnis auf keinen Fall entgehen lassen, denn hier geschieht etwas außerhalb aller gängigen Schubladen, als würde eine neue Tür aufgestoßen, sich verschiedener Elemente aus Klassik, Jazz und Avantgarde bedienend, und ich denke, Willem Breuker hätte seine wahre Freude daran gehabt!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bastard
2 Organelle
3 I Swell
4 Paper Thin
5 Borealis
6 At The Mermaid Parade
7 St. Martin
8 Interlude To Old Friend
9 Old Friend
10 I Fell In Love With The World
11 There You Go
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Besetzung |
Personnel New York:
Jeff Taylor (vocals, guitar)
Marike van Dijk (alto sax)
Anna Webber (flute, tenor sax)
Lucas Pino (clarinet, tenor sax)
Jay Rattman (bass clarinet, alto sax)
Alan Ferber (trombone)
Sita Chay, Meg Okura (violins)
Eric Lemmon (viola)
Susan Mandel (cello)
Manuel Schmiedel (piano)
Rick Rosato (bass)
Colin Stranahan (drums)
Personnel Amsterdam:
Katell Keineg (vocals, guitar)
Marike van Dijk (alto sax)
Charlotte Greve (flute, alto sax,
Maarten Ornstein (clarinet, tenor sax)
Ben van Gelder (bass clarinet)
Matthias Konrad (trombone)
Jasper van Rosmalen, Annelieke Marselje (violin)
Rani Kumar (viola)
Amber Docters van Leeuwen (cello)
Manuel Schmiedel (piano)
Sean Fasciani (bass)
Mark Schilders (drums)
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