Schmid’s Huhn
Golden Spheres
|
|
|
Welch ein eigenartiger Name für eine Band - Schmid’s Huhn! Nun, so sind es die beiden Saxofonisten, die als Namensgeber fungieren: Stefan Karl Schmid und Leonhard Huhn. Vor vier Jahren hatte ich einst eine Platte der Beiden rezensiert und mit Lobeshymnen überschüttet, da nannte sich die Veröffentlichung “Schmid's Huhn“. Die vier Musiker jener Platte sind alle auf der neuen Produktion wieder alle zusammen, vier Jahre später erscheint nun Golden Spheres.
Eigentlich bleibt mir nicht viel zu berichten, denn mit meinen Worten zum Erstling war grundsätzlich alles gesagt, was die Qualität dieser Musik betrifft. Und so zitiere ich mich selbst mit einigen Auszügen, jenen Attributen, die auch uneingeschränkt für diese Platte gelten:
„…Erinnerungen an die Zeit des Cool Jazz aus den Fünfzigern werden wach, ein wenig Paul Desmond…“
„…und wie eine präzise Maschine, die aber auch gleichzeitig darauf programmiert ist, selbständig tätig zu werden, bietet die Rhythmusfraktion ein anregendes und spannendes Gerüst, eine Basis, auf der sich Solisten traumwandlerisch austoben und gleichzeitig mit dem Mitspielern integrieren können.“
„…dass die Musik mich auch an jene von Eric Dolphy erinnert, und dass die beiden Akteure an den Blasinstrumenten ein offensichtlich bestens eingespieltes Team sind.“
„…Die Musik besticht durch ihre Freiheit, und die angenehme Losgelöstheit von akademischer Steifheit und Gefühlskälte, hier ist Spielwitz mit an Bord, hier geschieht ständig etwas Neues und Unerwartetes…“
„…diese vier Musiker sind für mich ein wahrer Lichtblick in der deutschen Jazzszene!“
Dabei strahlen die vier Musiker mit ihrer Individualität im Einzelnen als auch im Ganzen, als Ensemble, eine oft eigenartig und mitunter emotional befremdlich wirkende Atmosphäre aus, so dass ich mir manchmal vorstelle, dass Miles Davis gut mit ihnen hätte kommunizieren können, denn diese besondere Art der Komposition, besonders des Trompeters Mitt- bis Spät-Sechziger Phase, empfinde ich, auch Spuren von Thelonious Monk, hinsichtlich seiner ruhigen Stücke, und stets verweben sich die Instrumente ineinander, hier ist ein wahres Kollektiv am Werk, jedem Musiker werden solistische Freiheiten gelassen, und hinter jedem Solo verbleiben die anderen nicht nur einfach als Band mit Begleitfunktion, sondern als kongeniale Gesprächspartner. Eine solche Dichte habe ich selten erlebt und dieses spiegelt sich letztlich im Gesamtausdruck wider.
Mit nur drei Mikrofonen soll man im Studio gearbeitet haben, und dieser Umstand führt sicher dazu, dass die Band im Sound so einheitlich, wie sie spielt, auch abgebildet wird. Wunderbare Kreationen voller Gefühl, und wenn es auch manchmal verträumt, abgehoben, „wie nicht von dieser Welt“ oder leicht schräg klingen mag, so werden halt Gefühle jedweder Art transportiert, seien es Ausdrucksmöglichkeiten des Cool Jazz, des Westcoast Jazz oder der Avantgarde, hier hat es die Band verstanden, diese zu bündeln zu einem wohl geschnürten Gesamtpaket erster Güte!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Falling
2 Weiss Auf Schwarz
3 Turn Left At 4th Street
4 Sphere #1
5 Leland (for D. Lynch)
6 Sphere #2
7 Biomechanoid
8 Wedding Song (for B.Bartok)
9 Sphere #3
10 Messiaen’s Mood
11 Unterm Grünen H
12 Sphere #4
13 Sex & Tears
14 PMP
15 HDB
16 Sphere #5
|
|
|
|
|
Besetzung |
Stefan Karl Schmid (tenor saxophone, bass clarinet
Leonhard Huhn (alto & soprano saxophones, bass clarinet)
Stefan Schönegg (bass)
Fabian Arends (drums)
|
|
|
|