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Ihsahn
Arktis.
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Mit Das Seelenbrechen ließ Ihsahn vor drei Jahren einige fragende Gesichter zurück. Zu unausgegoren, zu zerstückelt und abenteuerlich klang das Ganze immer wieder. Doch mit seinem neuen Soloalbum kehrt der Norweger wieder zu alter Stärke zurück. Wahrscheinlich hat es eine derart experimentelle Platte gebraucht, um mit Arktis. wieder in die Spur zu finden.
Das Album klingt wie aus einem Guss, selbst wenn die einzelnen Stücke immer wieder Haken schlagen und in ihnen im Wechsel auch Elemente aus der elektronischen Musik, Pop oder Jazz verarbeitet werden. Ihsahn präsentiert modernen, harten und auf seine Art und Weise auch progressiven Metal, dessen Herkunft durchaus im Black Metal vergangener Tage liegt. Gerade die Atmosphäre ist eiskalt, bisweilen klirrend. Der Gesang kehlig, garstig und vor allem markant wie ehedem.
Die Songs leben vom gewitzten Gitarrenspiel Ihsahns und dem interessanten Songwriting. Gleich der erste Titel ist ziemlich mitreißend. Kalt und kantig groovt „Disassembled“. Ihsahns düsteres Keifen klingt alles andere als freundlich und wie aus dem Nichts taucht eine freundliche Gesangslinie auf, für die Einar Solberg der befreundeten Leprous verantwortlich ist. Es bleibt nicht bei diesem einen Auftritt. Der Mann erhebt noch öfter auf angenehme Weise seine Stimme und bringt eine große Portion Menschlichkeit in den oft maschinellen Sound.
Überhaupt sind es immer wieder die Gastauftritte, die dieses Album besonders machen. Bei „Mass Darkness“ (nomen est omen!) steht Triviums Matt Heaffy hinter dem Mikro. Und auch Jorgen Munkeby (Shining) hat mit seinem Saxophon wieder einen Auftritt. Allerdings einen überraschend ruhigen. „Crooked Red Line“ präsentiert sich weich federnd, als entspannender Ruhepol vor dem Finale mit dem melancholischen und zugleich äußerst aufwühlenden „Celestial Violence“ und dem Schlusspunkt „Til Tor Ulven“ - der experimentellsten Nummer des Albums. Der Norwegische Autor Hans Herbjornsrud rezitiert eine seiner Geschichten, während Ihsahn einen emotionalen Klangteppich darunter legt.
Interessant, wenn auch sehr ungewöhnlich. Und das, wobei Arktis. ansonsten angenehm geradlinig ist. Der progressive Geist manifestiert sich eher in den Details, als in allzu gewollt künstlerischen Strukturen. Ergebnis sind starke Titel wie das melodische „In the Vaul“, das etwas an Devin Townsend erinnernde „Until I Too Disolve“ oder eben „Celestial Violence“.
Gutes Album, keine Frage!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Disassembled | 5:02 |
2 |
Mass Darkness | 3:52 |
3 |
My Heart Is of the North | 4:43 |
4 |
South Winds | 5:34 |
5 |
In the Vaul | 4:09 |
6 |
Until I Too Dissolve | 5:24 |
7 |
Pressure | 6:04 |
8 |
Frail | 3:39 |
9 |
Crooked Red Line | 4:16 |
10 |
Celestial Violence | 5:24 |
11 |
Til Tor Ulven | 9:13 |
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