Brian Bromberg
Full Circle
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Nach etwa vier Jahren Abstinenz legt der Bassist Brian Bromberg erneut ein Album vor. Und das ist ganz ungewöhnlich, ungewöhnlich gut geraten.
Nanu – ein Jazztrio mit Gitarre, Bass und Schlagzeug? So lässt das Cover spontan vermuten.
Doch schaut man näher hin, entdeckt man ein und denselben Bromberg an drei Instrumenten. Allerdings das, was wie eine E-Gitarre aussieht, entpuppt sich bei noch näherem Hinsehen als ein Bass. Und auf der Rückseite der Verpackung wird dann auch explizit darauf hingewiesen:
There is no guitar on this recording. All guitar-sounding tracks are played on a piccolo bass. Brian’s piccolo bass on this recording is an arched top hollow body bass guitar that is tuned to the register of a guitar, one full octave an a fourth above standard bass tuning..
Nun, das erklärt Einiges, denn viele Soloparts klingen in der Tat, als hätte der Künstler eine Gitarre benutzt. Warum er dieses, wenn der Bass so klingt, dann nicht so gemacht hat?
In den Liner Notes erklärt Bromberg einiges zu diesem Projekt. Er sei nun bereits seit gut 30 Jahren im Geschäft, aber eine solche Platte habe er noch nicht aufgenommen. So habe er seine musikalische Reise zunächst als Schlagzeuger begonnen. Der Vater war in den 40ern und 50ern auch als Drummer aktiv und übte somit einen gewissen Einfluss aus. Eines Tages erfolgte dann jedoch der Wechsel zum Bass. Bromberg führt aus, dass der Bass ein perfektes Instrument hinsichtlich der Mischung von Melodik und Rhythmus sei.
Ferner erinnert er sich an alte 78er Schallplatten, auf denen sein Vater mitspielte, und dass seinerzeit kein Bass dabei war bei den Aufnahmen. So erfüllte sich Brian einen Traum im eigenen Studio, indem er die alten Spuren bearbeitete, sein Bass-Spiel hinzufügte und somit mit dem Vater und dessen Band auf diese Weise zusammen musizierte! Diese beiden Aufnahmen bilden den Rahmen für die Auswahl dieser Platte, sind es doch das erste und letzte Stück. Und so klingen diese beiden Songs entsprechend alt, inklusive Knistern, mit der guten Restaurierung könnte man sie auch durchaus in spätere Jahre verorten. Somit wurde dieses Album ein sehr persönliches für den Musiker, im Übrigen ist es das erste Mal, dass er sich traute, wieder Schlagzeug zu spielen für eine Plattenaufnahme, very well done, Brian!
Insgesamt ist ein relativ traditionelles Jazzalbum entstanden, das voller Leidenschaft und Feuer sprüht, verbunden mit großartiger Eleganz und professionellen Arrangements mit versierten Soli der Beteiligten. Hinzu kommen Elemente kubanischer Musik und Spuren des Sounds aus New Orleans. Und es swingt und swingt und swingt und…
Und – ich kann mich immer nur wiederholen – der Mann ist ein großartiger Bassist!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Jazz Me Blues (2:24)
2 Full Circle (8:50)
3 Sneaky Pete (7:04)
4 Saturday Night in The Village (5:29)
5 Boomerang (9:57)
6 Havana Nights (aka Havana Nagila) (8:37)
7 Bernie’s Bob (8:12)
8 Don’t Stop Til You Get Enough (5:59)
9 Naw‘lins! (8:24)
10 Susumu’s Blues (5:51)
11 Washington And Lee Swing (2:19)
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Besetzung |
Brian Bromberg (acoustic bass, piccolo bass, drums, nylon piccolo bass, steel string acoustic piccolo bass)
Howard Bromberg (drums - #1, 11)
Jimmy Saunders (trumpet - #1, 11)
Randy Waldman (piano - #1, 11)
Bob Sheppard (tenor sax)
Mitch Forman (piano, Hammond B3 organ, accordion)
Doug Webb (tenor sax, alto sax, baritone sax)
Lee Thornburg (trumpet)
Nick Lane (trombone)
Alex Acuña (congas - #3, 6, 8, percussion -#6)
Arturo Sandoval (trumpet - #6)
Otmaro Ruiz (piano - #6)
Craig Fundyga (vibes - #6, 10)
Kirk Whalum (tenor sax - #9)
Charlie Bisharat (violin - #9)
Phil Washburn (trombone - #11)
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