Das Cover sieht ziemlich billig aus und im Gegensatz zu sonstigen Revisted-Produkten kommt Krautrock auch nicht im Digi-Pack, sondern in der normalen Jewel-Box.
Das war es aber auch schon an grundsätzlicher Kritik, wenn man das überhaupt Kritik nennen darf. Und an einem Punkt muss man sie noch dazu revidieren.
Das „biilig“ aussehende Cover ist nämlich ein Zitat. Es ist ein farblich veränderter Auszug aus dem Cover der German Rock Szene, die in den 70ern in fünf Folgen erschienen ist. In Zusammenarbeit mit dem Plattenversand Govi hatte das Label Brain diese Alben zum Spottpreis auf den Markt geworfen, um ihre innovativen deutschem Krautrock-Bands zu präsentieren. Dieses Konzept wurde im Laufe der Zeit verändert, indem auch andere Label und mainstreamigere Acts aufgenommen wurden. Die Ausgabe 4 reservierte z.B. eine Ganze Seite für die alte Hamburger Schule um Udo Lindenberg. Revisted gehen back to the Roots und präsentieren 15 Tracks von Krautrock-Alben, die sie wieder veröffentlicht haben. Dabei reicht das Spektrum von den romantisch harmonischen Novalis und den relativ konventionellen Rockern Kin Ping Meh über Electronica von Harmonia und repititive Soundcollagen von Faust bis hin zu abgedrehten Krautklassikern wie dem „Elektrolurch“ von Guru Guru oder dem den Orient zitierenden „Radio Marrakesch“ von Embryo.
In der Jewel-Box steckt übrigens – wie in den Revisted-Digi-Packs – ein ausführliches Booklet, das nach einer grundsätzlichen Einführung in den Krautrock jede Band auf einer Seite vorstellt.
Eine tolle Möglichkeit für Novizen sich den strangen Sounds der Kraturock-Tage zu nähern. Und wer sich fragt, was die „völlig normalen“ Scorpions hier zu suchen haben, kennt deren Debüt-Album (noch) nicht.