Lieblingslieder 53: The Kinks - “Some Mother’s Son“![]() ![]() ![]()
![]() Mit der Dezemberausgabe 2020 von Musikansich startete Ingo Andruschkewitsch eine neue Kolumne. Er stellt nun jeden Monat ein Lied vor, das ihm über die Jahre ans Herz gewachsen ist. Sozusagen ein Lieblingslied. Eine Besonderheit wird dabei sein, dass er das jeweilige Lied selbst in einem Video präsentieren wird - manchmal eng am Original, manchmal nicht, je nach Lust und Laune. 1969 erschien mit Arthur or the Decline and Fall of the British Empire das siebte Studioalbum der britischen Rocker The Kinks. Ein Konzeptalbum, welches ursprünglich für ein Fernsehspiel konzipiert wurde, welches allerdings nicht realisiert wurde. Die Platte wurde dagegen positiv aufgenommen und – speziell in den USA – von den Kritikern zum Teil besser bewertet wurde als das im selben Jahr erschienene Album Tommy von The Who. Der kommerzielle Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen. Vor einigen Jahren durfte ich ein Konzertprogramm für die ökumenische Friedensdekade konzipieren und aufführen. Ein Titel, den ich damals spielte war “Some Mother’s Son“, das dritte Lied auf Arthur or the Decline and Fall of the British Empire. Ich war auf der Suche nach Liedern, abseits der ‚üblichen‘ Friedenslieder und so bin ich unter anderem auf dieses Lied gestoßen, das ich vorher nicht kannte, auch wenn ich The Kinks bereits live erleben durfte und natürlich ihre Hits kannte. Wenn man das Lied im Original anhört und nicht gleich auf den Text achtet, denkt man eigentlich nicht, dass der Text mit so dramatischen Worten gespickt ist. Schon gleich der Beginn des Textes ist sehr dramatisch: Some mother's son lies in a field Someone has killed some mother's son today Head blown up by some soldier's gun While all the mothers stand and wait In der dritten Strophe schreibt Texter und Komponist Ray Davies unter anderem auch, dass alle toten Soldaten gleich aussehen: Some mother's son lies in a field Back home they put his picture in a frame But all dead soldiers look the same While all the parents stand and wait In der Bridge des Liedes, die musikalisch recht lieblich daherkommt, singt Ray Davies, dass die Welt sich dennoch weiterdreht, trotzdem irgendwo jemand weint und alle Kinder verloren sind: Somewhere someone is crying Someone is trying to be so brave But still the world keeps turning Though all the children have gone away Musikalisch ist “Some Mother’s Son“ eigentlich ein typisches Lied der 60er Jahre und auch typisch für die Songs von Ray Davies und The Kinks. Geschmackvolles Gitarrenspiel, schöne Keyboardlinien und eine sehr interessante Harmoniefolge, bei der die Tonarten zum Teil wild gemischt werden. Dennoch klingt alles wie aus einem Guss, was vielleicht auch an der schönen Melodie liegt, die das ganze zusammenhält. Eigentlich ist das Lied in Bb-Dur geschrieben. Ich spiele es eine kleine Terz tiefer, damit ich es mit meiner Stimme singen kann. Der Tonumfang beträgt über eineinhalb Oktaven. In der Popmusik nicht unbedingt Standard. Durch die Tonartwechsel auch nicht immer leicht umzusetzen und dennoch klingt das Lied dabei nie künstlich, sondern wie aus einem Guss. Ray Davies und The Kinks haben mit “Some Mother’s Son“ meiner Meinung nach eines ihrer besten Lieder geschrieben und veröffentlicht, das allerdings etwas unter dem Radar des Publikums läuft. Umso mehr freue ich mich, dieses Lied in meiner Kolumne vorstellen zu können, denn es gehört zu meinen absoluten Lieblingsliedern! ![]() Ingo Andruschkewitsch ![]() ![]() ![]() |
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