Frontm3n

The Collection


Info
Musikrichtung: 70s-Cover-Pop

VÖ: 03.02.2022

(Universal)

Gesamtspielzeit: 144:26

Internet:

http://www.frontm3n.com


Bei den Frontm3n ergibt sich immer wieder derselbe Effekt. Man hat nach dem Hören einer Scheibe eine Reihe der genialsten Refrains im Ohr – und nicht die geringste Lust, die Scheibe noch einmal zu hören, denn …

… zur Erinnerung: Die Frontm3n nennen sich so, weil die drei Musiker Frontmänner von Ten CC, The Sweet, Sailor, Smokie und den Hollies waren, bzw. sind. Allerdings waren und sind sie das alle drei zu Zeiten, in denen die besagten Bands kaum mehr waren als Nachlassverwalter ihrer eigenen Vergangenheit. An irgendeinem relevanten Hit der drei genannten Bands war keiner von ihnen beteiligt. Dennoch sind es im Wesentlichen die großen Hits dieser Bands, die das Programm der Frontm3n ausmachen. Dazu kommen noch einige Cliff Richard-Nummern, da die drei einmal gemeinsam in dessen Begleitband gespeilt haben.

In den 90er Jahren waren die MTV-unplugged Album ein Renner. Bekannte Rock-Bands (z.B. Nirvana und Eric Clapton) spielten ihre Songs live auf Akustik-Instrumenten ein. Das Konzept der Frontm3n ist quasi doppelt unplugged. Man verzichtet nicht nur auf elektrisch verstärkte Instrumente, sondern gleich auch noch auf sämtliche Musiker, die für die gecoverten Bands Bedeutung hatten.

Die Ehre, eine Zeit lang die Stimme mehrerer Pop-Legenden gewesen sein zu dürfen, treten die Frontm3n mit diesem Konzept seit Jahren in den Dreck. Im Booklet dieser Collection werden die Namen der drei Frontm3n zu Recht nicht einmal erwähnt. Das ist vielleicht der größte Fortschritt im Vergleich zu den vorhergehenden Alben. Es wird der Bedeutungslosigkeit dieser drei Musiker – zumindest in Hinsicht auf das Material, das sie spielen - gerecht.

Das aktuelle Album, The Collection, ist zweigeteilt – in eine Studio- und eine Live-CD. Das Digipack erscheint nicht nur ohne Booklet, es enthält außer der Tracklist überhaupt keine Informationen. Da das Publikum auf der zweiten CD mehrfach als „Berlin“ angesprochen wird, vermute ich, dass wir es hier mit der Aufzeichnung eines Berliner Konzertes zu tun haben.

Die als Coverband gegründete Band hatte 2021 zwar mit Enjoy the Ride ein Album mit eigenen Stücken vorgelegt. Man hat aber darauf verzichtet etwas davon ins Live-Programm aufzunehmen. Auf der Studio-CD sind fünf Original-Frontm3n-Stücke vertreten.

Die Beobachtungen der Vergangenheit wiederholen sich auch bei dieser Veröffentlichung. Die Ten CC-Stücke schneiden am besten ab. Die Stücke der Glamrocker The Sweet werden vollständig kastriert. Die Zerstörung von „Ballroom Blitz“ im Live-Block schreit förmlich danach das Trio geteert und gefedert von der Bühne zu jagen.

Es gibt Momente, in denen die Frontm3n ganz gut rüberkommen. Live mag das ja ganz nett sein, aber es gibt so viele Best ofs der genannten Bands, oder 70er Jahre Pop Compilations allgemein, die mehr Sinn machen als die Alben dieser drei Herren, dass eigentlich niemand CDs der Frontm3n braucht, die den gecoverten Stücken nichts Eigenes beigeben.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1 (Studio)
1 Angels and Demons (3:39)
2 Hurricane (3:16)
3 All for One (4:06)
4 Two Wrongs (don't make it right) (3:39)
5 Walking down that Line (3:46)
6 Peace and Love (3:57)
7 Open up (3:53)
8 Your own worst Enemy (4:53)
9 Fall for you (4:04)
10 Solid Ground (3:41)
11 I won't let you down (4:26)
12 Enjoy the Ride (3:21)
13 Wig Wam Bam (3:06)
14 Jennifer Eccles (3:46)
15 The Dean and I (3:07)
16 If you think you know how to love me (4:55)
17 Lucky Lips (3:39)
18 The six Teens (4:24)

CD 2 (live)
1 Bus Stop (3:28)
2 Co-Co / Poppa Joe (4:16)
3 The Things we do for Love (3:44)
4 Love is like Oxygen (4:22)
5 You got it (3:49)
6 All at Sea (4:00)
7 Some People (4:01)
8 Priceless (4:26)
9 Good Morning Judge (2:58)
10 Fox on the Run (3:44)
11 Donna (3:16)
12 He ain't heavy, he's my Brother (4:48)
13 Girls, Girls, Girls (3:28)
14 Carrie (4:48)
15 I'm not in Love (4:58)
16 Ballroom Blitz (5:09)
17 The Air that I breathe (4:56)
18 Dreadlock Holiday (4:58)

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>