David Benoit

A Midnight Rendezvous


Info
Musikrichtung: Jazz/Fusion

VÖ: 25.02.2022

(Shanachie)

Gesamtspielzeit: 45:10

Internet:

https://www.davidbenoitmusic.com/
https://shanachie.com/
https://www.in-akustik.de/


David Benoit wurde 1953 in Bakersfield geboren. Da vermutet man ja fast, hinsichtlich des Geburtsortes, dass wir uns in Richtung Country bewegen. Nein, bei Benoit handelt es sich um einen Pianisten, Komponisten und Dirigenten aus dem Bereich des Jazz. Mit guter Fortbildung in den Bereichen Musiktheorie und Komposition kam noch die Beschäftigung mit Filmmusik hinzu. Seit 1976 ist er sehr aktiv in verschiedenen Bereichen, und veröffentlichte auch viele Alben, Jazz mit Einbeziehung von Sinfonieorchestern. Aber auch als Dirigent klassischer Werke war er aktiv, mit internationalen hochrangigen Orchestern.

Hierbei wurden auch seine eigenen Werke aufgeführt, sei es eine sinfonische Dichtung oder ein Klavierkonzert. Und nun lädt der Allrounder zu einem Rendezvous, A Midnight Rendezvous. So soll sich Benoit damit auch einen Traum erfüllt haben, nämlich Kompositionen für eine zwölfköpfige Big Band zu arrangieren und umzusetzen. So geschehen ist das mit den letzten drei Titeln dieser Platte. Die übrigen sind in kleinen Formationen eingespielt worden und strahlen oberflächlich das aus, was man gemeinhin als Smooth Jazz bezeichnet, also Jazz, der eigentlich gar kein Jazz ist. Doch das wäre nicht gerecht, diese Musik in diese ausgeleierte Schublade zu packen. Denn dazu ist sie zu niveauvoll, angefangen von den Kompositionen, über die durchdachten Arrangements hin zur musikalischen Ausgestaltung durch die hochkarätigen Musiker, die dem Ganzen sehr viel Gefühl und Seele einhauchen.

So mag das zwar weitestgehend Schönklang sein, aber die schönen Melodien und das zumeist vorrangige Piano als Soloinstrument lassen doch schon eher "echte" Jazzmomente als "Fahrstuhlmusik" aufblitzen. Dennoch - vorrangig ist das Jazz-Fusion von hohem Unterhaltungswert, und oft sind die Songs mit einem dezenten Groove unterlegt, der mich an den ebenfalls unterhaltsamen Jazz der frühen Sechziger erinnert, mitunter auch an Ramsey Lewis. Hervorragend agiert hier der meist spielende Drummer Robinson, der mit seinem Instrument sehr stark gestaltet und diese Songs mit großem Einsatz wesentlich mitgestaltet.

So will ich nun gleich zu den drei Big Band-Tracks springen. "Generations" startet eigentlich genau so, wie es bei den ersten sieben Songs der Fall war, bis sich dann einfühlsam der Sound der Big Band einschleicht, und einschmeichelt. Und das mit einem Arrangement, das sehr stark durchdacht ist. Zwar mag man an Big Bands der Fünfziger denken, doch die Art des Arrangements ist einfach wesentlich komplexer und durchdachter, nicht in üblicher Manier. So erscheint es, als seien die drei Titel nicht direkt für dieses Format komponiert worden zu sein, sondern für eine kleinere Formation. Und die Big Band wurde anschließend einfach integriert. Denn ich bemerke, dass die typische Wucht der Bläser kontrolliert angewendet wird, und sich Benoit zwischendurch immer wieder Raum lässt für seine pianistischen Gestaltungen. Das klingt insofern erfrischend anders und ist sehr elegant im Ausdruck.

Also - bitte bei A Midnight Rendezvous nicht das "Schimpfwort" Smooth Jazz verwenden, denn das hier ist gehobene Qualität!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 A Midnight Rendezvous
2 Pioneer Town
3 The Bones
4 Floating
5 Long Journey Home
6 @Home
7 You Make Me Smile
8 Generations
9 Waiting For Spring
10 Cabin Fever
Besetzung

David Benoit (piano, Rhodes, Hammond B3)
Pat Kelley (acoustic guitar)
John “JR” Robinson (drums)
Roberto Vally (electric bass, sequencing, acoustic bass)
Jeff Lorber (keyboards)
Ben Williams (bass)
MonoNeon (bass)
Luis Conte (percussion)
Justin Klunk (soprano sax)
Dan Schnelle (drums and percussion)

THREE BIG BAND TRACKS (#8-10)

Big Band Personnel:
David Benoit (piano, conductor, arranger, orchestrator)
Eric Marienthal (alto sax, contractor)
Sal Lozano (alto sax)
Gordon Goodwin (tenor sax)
Jay Mason (baritone sax)
Wayne Bergeron (trumpet)
Dan Fornero (trumpet)
Dan Rosenblum (trumpet)
Francisco Torres (trombone)
Charlie Morillas (bass trombone)
Dan Schnelle (drums)
Roberto Vally (acoustic bass)



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