Neal Schon
Universe
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In gewisser Weise führt Neal Schon auf Universe den Weg seines Grammy-nominierten Soloalbums Voice von 2001 fort. Darauf übernahm seine Gitarre die Rolle des Gesangs, wurde zur Stimme (daher wohl auch der Titel). Seine erzählende Art des Spielens, seine Fähigkeit, sein Instrument „sprechen“ zu lassen, ist prädestiniert dafür, auf Fremdkompositionen die Rolle des Sängers zu übernehmen, sie so in einem neuen Licht zu zeigen und bei der Gelegenheit auch gleich in diesem Licht erstrahlen zu lassen.
Von diesem Talent macht der 66-jährige Ausnahmemusiker auf Universe sehr ausgiebig Gebrauch. Sieht man sich die Tracklist an, sind von den 15 Songs acht, also mehr als die Hälfte, Coverversionen. Diesmal im Unterschied zu Voice jedoch keine bekannten Popsongs, sondern Stücke, die von Künstlern geschrieben wurden, die Schon bewundert, die ihn und sein Spiel geprägt haben.
Ein Novum auf seinem zehnten Solowerk: Von den Eigenkompositionen hat Neal Schon nicht eine Note selbst verfasst. Alle sechs wurden von Journey-Drummer Narada Michael Walden innerhalb von drei Tagen (!!!) geschrieben – inklusive Keyboard-Bass, seiner Stimme als Vorgabe für die Melodien und natürlich Drums! Das Multitalent hat in der Vergangenheit bereits mit Whitney Houston, Natalie Cole oder Elton John gearbeitet und brachte Schon dazu, sich mit seiner Gitarre bei den Aufnahmen an die von ihm vorgegebenen Gesangslinien zu halten und nicht zu improvisieren. Eine völlig neue Situation für den Saitenhelden, aber das Ergebnis gibt Walden Recht: Das Ziel, heilsame Musik herauszubringen, die den Menschen ein bisschen Hoffnung gibt, wäre auf anderen, gewohnten Wegen so nicht erreicht worden. Darüber hinaus hat er das bereits von Voice bekannte „Caruso“ nun mit richtigen Drums versehen.
Ein wenig anders verhält es sich mit den beiden Songs von Jimi Hendrix: „Voodoo Child“ und „Third Stone From The Sun“ wurden beide live im Studio eingespielt. Das bedeutet in diesem Fall, dass der nicht ganz perfekte, aber authentische Übergang zugunsten des Feelings beibehalten und nicht nachträglich korrigiert wurde. Das klingt vielleicht nicht ganz so majestätisch wie der Rest der Platte, passt nach einer kurzen Eingewöhnung aber trotzdem wunderbar.
Genauso verhält es sich mit Minna Choi´s Magik*Magik Orchestra, das auf „She´s For Real“, „Silent Voyage“ oder dem Journey-Klassiker „Lights“ den „Gesang“ der Gitarre in idealer Weise ergänzt und hervorhebt.
Zusammenfassend ist Universe nichts weniger als ein 70 Minuten dauerndes Fest für jeden Liebhaber von Gitarren- und Instrumental-Musik. Oder ganz einfach von exquisiter Musik!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Something In The Heart | 7:12 |
2 | The Eye Of God | 2:15 |
3 | The Universe | 4:22 |
4 | Caruso (Lucio Dalla-Cover) | 5:42 |
5 | Voodoo Child (Jimi Hendrix-Cover) | 4:03 |
6 | Third Stone From The Sun (Jimi Hendrix-Cover) | 3:43 |
7 | Purple Rain (Prince-Cover) | 8:40 |
8 | She´s For Real | 5:53 |
9 | What Has Become | 1:49 |
10 | Lights (Journey-Cover) | 3:27 |
11 | Silent Voyage | 5:32 |
12 | Chrome Shuffle | 5:04 |
13 | Be Happy (Mahavishnu Orchestra-Cover) John McLaughlin | 3:25 |
14 | I Believe (Stevie Wonder-Cover) | 5:41 |
15 | Hey Jude (The Beatles-Cover) | 3:20 |
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Besetzung |
Neal Schon (Git)
Bill “The Buddha” Dickens (B)
Narada Michael Walden (Dr)
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