Blackmore's Night
Nature's Light
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Mit diesem 11. Studioalbum ziehen Blackmore’s Night quantitativ mit Deep Purple gleich. Auch mit dieser Band hat Ritchie Blackmore elf Studioalben veröffentlicht. Seine Solo-Band Rainbow ist mit acht Alben schon lange abgeschlagen. Das sagt natürlich weder etwas über die Qualität noch über die musikhistorische Bedeutung aus.
Wenn man ihm eine Chance geben will, darf man das Projekt des Ehepaars Blackmore / Night natürlich nicht mit der Rock- oder gar Prog-Messlatte messen. Der Media Player wirft die Bezeichnung Pop-Folk aus, wenn man den Promo-Download startet. Und das trifft es wirklich. Nature’s Light ist unbeschwerte Pop-Musik, die sich beim Folk, dem höfischen Tanz und dem Mittelaltermarkt bedient. Leichte Muse im besten Sinne des Wortes. Und je konsequenter sich das Duo an dieses Rezept hält, desto besser ist es.
Der Opener mit dem täuschenden Titel „Once upon December“ lässt sofort eine Frühlingswiese im Park des Renaissance-Schlosses vor dem inneren Auge erscheinen, auf der junge Mädchen in höfischer Kleidung Reigentänze aufführen. Eins der Highlights des Albums.
Es gibt Stücke, die den positiven Gesamteindruck trüben. Beim Titelsong versucht Frau Night sich an einem eher liedhaften Gesang. Der Song verliert dadurch die tänzerische Leichtigkeit und der Gesang wird zum kitschigen Schlager.
Zwei Mal gehen Blackmore’s Night es instrumental an. „Darker Shade of Black” ist mit dem Spinett-artigen Keyboard und dem kraftvollen E-Gitarren-Solo nicht uninteressant. Allerdings hätte man das Instrumentale konsequent durchalten sollen. Die Engelschöre am Anfang und Ende lassen die Fußnägel hochrollen.
Ganz anders „Der letzte Musketier“. Der 5-Minüter startet mit einer Vintage-Orgel, die fast mehr an Uriah Heep als an Deep Purple erinnert, und setzt sich dann fett bluesig fort. Das Stück kommt so cool, dass man sich mal wieder wünscht Sir Ritchie würde seine Night zumindest gelegentlich in die Nacht schicken.
Aber damit haben wir wieder genau die Messlatte angelegt, vor der ich anfangs gewarnt habe. Blackmore’s Night ist eben nicht mehr Deep Purple – und diese Entscheidung muss man Ritchie zugestehen. Er will jetzt Pop-Musik machen – und wir können ja eine der 11 Deep Purple-, oder der 8 Rainbow-Studioalben, oder besser noch eins der vielen Live-Alben auflegen.
Das ändert nichts dran, dass Nature’s Light als leichte naturnahe Scheibe gut unterhält.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Once upon December | 3:10 |
2 | Four Winds | 3:03 |
3 | Feather in the Wind | 4:31 |
4 | Darker Shade of Black | 6:06 |
5 | The twisted Oak | 4:19 |
6 | Nature's Light | 4:31 |
7 | Der letzte Musketier | 4:59 |
8 | Wish you were here | 5:05 |
9 | Going to the Faire | 4:35 |
10 | Second Element | 6:06 |
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Besetzung |
Ritchie Blackmore (Git, Drehleier, Nichkelharp, Mandola)
Candice Night (Voc, Holzblasinstrumente, Tamburin)
Gäste:
Bard David of Larchmont (Keys, Back Voc)
Earl Grey of Chimay (B, Git)
Troubadour of Aberdeen (Perc)
Scarlet Fiddler (Violine)
Lady Lynn (Back Voc)
Autumn Blackmore (Voc <9>)
Rory Blackmore (Voc <9>)
Jim Pappalardo (Back Voc <10>)
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