Musik an sich


Reviews
Tim McGraw

Two Lanes Of Freedom


Info
Musikrichtung: Country Pop

VÖ: 12.3.2013

(Big Machine Records)

Gesamtspielzeit: 63:43

Internet:

http://www.timmcgraw.com/

http://www.bigmachinerecords.com


Einer der wohl erfolgreichsten Künstler des Country-Genres hat eine neue Platte veröffentlicht, um den Haufen von über 40 Millionen verkauften Alben noch ein wenig zu erhöhen. So war auch diese Veröffentlichung gleich nach dem Erscheinen sehr erfolgreich, bereits in der ersten Woche sollen es 107.000 Exemplare gewesen sein, und gleich wurden die Nummer 1 in den Country-Charts und Nummer 2 in den Billboard 200 erklommen.

Doch was ist es, was ihn so erfolgreich macht?
Nach seinem Debut aus 1993 hat sich einiges geändert, so hat er sich geöffnet, war doch der erste Streich noch geprägt von klassischem Country, von Bakersfield und Nashville.

Auf dieser Platte ist die typisch knarzige Country-Stimme weitestgehend geblieben, doch sind es moderne Elemente, wie Stimmverfremdung oder ein sehr hoher Rock- und Popanteil, die dazu führt, dass dieses aus meiner Sicht keine typische Countryplatte mehr ist.
Sogar vom für das Genre so typischen Mainstream hat er sich entfernt.
Satte E-Gitarren rocken, ganz besonders auf Truck Yeah, das gar ein wenig an Mountain erinnert, aber auch Balladen mit Klavierbegleitung und so ‘richtig schöne Countrysongs‘, wie Nashville Without You bestimmen das Bild, hier hört man doch tatsächlich noch einmal eine Mandoline.
Track 14 ist die Liveversion der aktuellen Single, mit eingespielten Motorgeräuschen, oder ist Tim mit einem Motorrad auf die Bühne gefahren? Jedenfalls auch live ein satter Rocker mit fetten Gitarren, bis uns eine Ballade verabschiedet aus einer uneinheitlich strukturierten Platte.

Das mag es wohl sein, dass das huttragende Publikum genauso bedient wird wie Jene, die es auch mal fetziger mögen und Alle, die beim Klang einer Ballade mit wimmernder Steel Guitar dahinschmelzen.
Das mag zwar Vielseitigkeit ausdrücken, doch sehe ich die Verschmelzung verschiedener Elemente amerikanischer Musik auf einem anderen Feld blühen, nämlich jenem, das Gram Parsons einst anlegte unter dem Einfluss seines Traums von der ‘Cosmic American Music‘. Davon bemerke ich hier nicht viel, eher ein uneinheitliches Bemühen, Vielen gerecht zu werden, und dabei zu vergessen, dass man mit den verschiedenen Zutaten auch ein neues Süppchen kochen könnte. Eine klare Richtung wäre unter diesen Umständen dann doch wünschenswerter. (für mich)

Denn schlecht ist das alles beileibe nicht, doch hält die Musik keine Überraschungen bereit, lässt jene Leidenschaft, wie ich sie von den ganz frühen Platten des Künstlers kenne, schmerzlich vermissen, außer bei einigen Songs, wo es noch ein wenig aufflackert.
Nun denn, der Erfolg gibt Tim Recht, doch bin ich persönlich von dieser Platte enttäuscht.


Die an und für sich erfreuliche Tatsache, dass im aufklappbaren Booklet alle Texte abgedruckt sind, mit handschriftlichen Druckbuchstaben, wird dadurch getrübt, dass sie, abhängig vom farblichen Hintergrund des entstandenen Miniposters, mehr oder weniger kaum zu lesen sind.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Two Lanes Of Freedom 4:26
2 One Of Those Nights 3:56
3 Friend Of A Friend 5:13
4 Southern Girl 4:15
5 Truck Yeah 3:29
6 Nashville Without You 3:37
7 Book Of John 3:28
8 Annie I Owe You A Dance 3:44
9 Mexicoma 3:33
10 Number 37405 4:45
11 It's Your World 4:29
12 Tinted Windows 4:13
13 Highway Don't Care(feat. Taylor Swift & Keith Urban) 4:39
14 Truck Yeah (live) 4:16
15 Let Me Love It Out Of You 5:34
Besetzung

Tim McGraw (vocals)
Dave Levita, Michael Landau (guitars)
Ilya Toshinsky (acoustic guitar, Resonator)
Bryan Sutton (acoustic guitar, mandolin, banjo)
Dan Dugmore (steel, lap steel)
Steve Nathan (Wurly, synth, organ)
Jamie Muhoberac (keyboards)
Greg Barnhill, Joanna Cotton, Chris Rodriguez (background vocals)
Byron Gallimore (background vocals, percussion)
Paul Bushnell (bass)
Shannon Forrest (drums)
Adam Schoenfeld (electric guitar)
Denny Hemingson (melobar)
Bob Minner (banjo)
Dean Brown (fiddle, background vocals)
Shawn Fichter (drums)
Billy Nobel (keys, background vocals)
Mike Rojas (accordion)
Plus horns
Plus strings



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