Musik an sich


Reviews
Purcell, H. (Cleobury)

Music for Queen Mary


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 17.03.2006

EMI Classics / EMI (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 0946 3 44438 2 1)

Gesamtspielzeit: 70:01

Internet:

EMI Classics

Academy of Ancient Music



"NO SEX PLEASE WE´RE BRITISH"

...so der Titel eines Films, der irgendwie auch zu dieser CD passen würde, auf der Purcells (1659-1695) Geburtstagsmusiken für Queen Mary mit seinen anläßlich ihres Begräbnisses entstandenen Werken gekoppelt wurden. Schon für sich genommen eine recht eigenwillige Mischung, denn ausser der Widmungsträgerin haben sie wenig gemein: Während die Begräbnismusik, insbesondere die "Funeral Sentences", zu Purcells anspruchsvolleren Stücken gezählt werden kann, sind die Geburtstagsoden von 1692 und 1694 eher Gelegenheitswerke. Auch ihnen geht ein gewisser Charme an sich nicht ab und - vor allem im 1692 entstandenen Werk - eine gehörige Portion musikalischen Humors.
Leider strahlt die Einspielung hiervon so gut wie nichts aus. Schon der Einstieg in die Ode von 1694 wirkt eher plump, als schwungvoll oder repräsentativ. Hinzu treten die stimmlich schwachen, gelangweilt wirkenden Countertenöre. Doch auch die übrigen Solisten liefern nicht eben eine Glanzleistung ab. Einzig Jacques Imbrailo vermag hier zu überzeugen, weil er sich erfolgreich bemüht, dem Geist der Musik nachzuspüren.

Ideenlos zeigt sich das Dirigat von Stephen Cleobury, unter dessen Leitung die an sich bewährte Academy of Ancient Music nicht mehr als lustlos vom Blatt spielt. Der meistenteils souverän agierende Chor of King´s College, Cambridge ist allein beim diffizilen "Praise the Lord, O Jerusalem" schwach und intonationsunsicher.
Man wäre bereit, derartiges nachzusehen, wenn nicht insgesamt erschreckend langweilig und blutarm agiert würde. Purcells Musik ist an sich keineswegs so anämisch, wie sie hier erklingt.
Das Booklet hält die Texte nur in englischer Sprache parat, als habe man von vornherein nicht angenommen, mit dieser Produktion außerhalb der Britischen Inseln Interesse wecken zu können. Selbst das aber dürfte schwieirg werden.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-12 Come, ye sons of Art (Birthday Song for Queen Mary) 22:18
13 Praise the Lord, O Jerusalem 05:51
14-23 Love´s goddess sure (Birthday Song for Queen Mary) 20:01
24-27 Music for the Funeral of Queen Mary 08:08
28-30 Funeral Sentences 11:11
31 Funeral Anthem of Queen Mary 02:32
Besetzung

Kate Royal, Sopran
David Hansen / Tim Mead, Couuntertenor
Andrew Staples, Tenor
Jacques Imbrailo, Bass

Academy of Ancient Music
Choir of King´s College, Cambridge

Ltg. Stephen Cleobury


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>