Mitch Ryder

With Love
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Noch einmal kurz zur Erinnerung, meine persönlichen "Eckpfeiler" zu Mitch Ryder waren der 1967er Hit "Sock It To Me, Baby!" und das Album "How I Spent My Vacation", mit dem ich 1978 wieder auf seine Spur kam. Zuletzt liefen mir die Produktionen aus 2023, Georgia Drift, und die Liveaufnahmen des Albums The Roof Is On Fire über den Weg.
Nun hat der Musiker mit With Love nachgelegt, eine von Don Was produzierte Platte, mit zehn Eigenkompositionen. Laut Pressetext soll es sich bei diesen Songs um zutiefst persönliche handeln, wie er selbst ausführte, sei alles auf dem Album autobiografisch, zum Beispiel die Selbstanalyse mit "The Artist", die Thematisierung der Unausweichlichkeit von Leben und Tod mit "Just The Way It Is" oder die Auseinandersetzung mit seiner Drogensucht durch den Song "One Monkey".
Mit "Lilli May" startet die Platte mit einem rockend-groovenden Sound mit leichtem Blueshauch inklusive. Die Band spielt ganz cool und darüber setzt Mitch seine rauchige Stimme, bei der man "das Leben spürt". So kann man halt bemerken, dass seine Stimme gealtert ist, ohne jedoch diese Besonderheit und den Wiederkennungswert verloren zu haben. Und auch die einzelnen Songs verfügen über gewisse Feinheiten, zum Beispiel recht interessant klingt es, wenn ein Hauch orientalischer Stimmung durch "Pass It To The Right" weht.
"One Monkey", die Abrechnung mit den Drogen, ist mit einem leichten Anstrich von Soul ausgestattet, gut eingesetzt sind hier auch die Background Vocals von Herschel und Terena Boone. Im leicht dahinschunkelnden "Oh What A Night" wird eine laszive Stimmung verbreitet, die mich an Musik aus dem Sümpfen Louisianas erinnert. "Wrong Hands" wiederum ist ein strammer Rocker und mit "Too Damned Slow" werden wir mit einer ruhigen Stimmung verwöhnt, und "Fly" bietet einen coolen Funk, so dass letztlich gute Abwechslung geboten wird. In diesem Zusammenhang ist "The Artist" noch einmal ganz anders, tupfendes verhalltes Piano, Keyboards und darüber der fast gebrochene klagende Gesang, alles dahinschwebend ohne Rhythmusbegleitung, eine Flöte erklingt, das ist schon fast ein wenig gespenstisch. Zum Schluss gibt es noch einmal eine Ladung Soul mit "Just The Way It Is".
Mithin - ein reifes Alterswerk von hohem Unterhaltungswert.

Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Lilli May (3:06)
2 Pass It To The Right (4:07)
3 Sanguine (3:39)
4 One Monkey (3:48)
5 Oh What A Night (4:56)
6 Wrong Hands (4:34)
7 Too Damned Slow (5:11)
8 Fly (3:36)
9 The Artist (3:07)
10 Just The Way It Is (3:08)
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Besetzung |
 Mitch Ryder (vocals, background vocals)
Luis Resto (keyboards)
Brian 'Roscoe' White (guitar)
Laura Chavez (guitar)
Dave McMurray (sax, flute)
Jeff Canady (drums)
Mahindi Masai (percussion)
Chuck Bartels (bass)
Don Was (bass – #3)
Herschel Boone, Terena Boone (background vocals)

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