Al Di Meola

One Of These Nights
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Al Di Meola aus New Jersey hatte ich in der Vergangenheit mehrfach vorgestellt, zuletzt war das mit Pursuit Of Radical Rhapsody und mit Across The Universe . Der Gitarrist hat bereits seit den siebziger Jahren eine lange Karriere hinter sich, damals erst einmal in der Band von Chick Corea, Return To Forever.
Nun klebte er nachfolgend nicht stur an dieser speziellen Ausrichtung dieser Fusion zwischen Jazz und Rock, sondern bewegte sich auch im Umfeld von World Music, spielte Flamenco, und überhaupt nutzte er neben der E-Gitarre auch die Akustische. Die aktuelle Veröffentlichung, eine Doppel-CD, stammt aus einem Konzert vom 17.Mai 2004, das im Kulturzentrum "Scala" in Ludwigsburg stattfand. Werfe ich einen Blick auf das Line-up, so bemerke ich, dass der Protagonist auch den Synthesizer bedient, und dass neben der Basis-Quartett-Formation, Gitarre, Keyboards, Drums und Perkussion, ein offensichtlicher Gegenpol geschaffen wurde durch den Einsatz eines Streichquartetts, hier das Sturcz String Quartet aus Ungarn.
Letztlich stößt man auf eine quirlige Mischung aus Jazz, Fusion, World Music und Klassik. Seinerzeit hatte der Protagonist zuletzt 2002 ein Studioalbum veröffentlicht, das war "Flesh On Flesh", welches neue Kompositionen sowie Neubearbeitungen alter Songs enthielt. Auch auf One Of These Nights trifft man auf Höhepunkte der langen Karriere des Gitarristen, recht unterschiedlich in der Darbietung, allein durch diese Besetzung, und so werden sowohl elektrische als auch akustische Gitarren eingesetzt.
Mit dem sehr vielschichtig arrangierten Song "Innamorata" startet das Konzert sehr eindrucksvoll, und bereits hier zeigt sich, wie die verschiedenen Stilelemente brilliant miteinander verwoben werden. Das lange "Misterio" wird zunächst bestimmt durch die Perkussion von Gumbi Ortiz, und Klänge wie von einer Sitar geben dem Ganzen einen orientalischen Hauch, dann soliert eine Violine und nach und nach steigert sich der Song bis hin zu einem von der E-Gitarre ausgefüllten Fusion-Sound, immer wieder unterstrichen durch das Sturcz String Quartet.
Nach den drei langen Songs fahren die drei weiteren Songs ein wenig in der Zeit zurück und sind etwas komprimierter, ein Höhepunkt ist sicher das ein wenig über zwei Minuten andauernde Duett zwischen Di Meola und Ortiz bei "Rhapsody Of Fire".
Die zweite CD stellt dann nur noch zwei Songs mit einer Spieldauer von über zehn Minuten vor, dabei gibt es mit "Beyond The Mirage" mit 13:48 Minuten das längste Stück des Konzerts. Außerdem erleben wir mit "Libertango" die einzige Fremdkomposition, der Song stammt von Astor Piazolla, Di Meola spielt hier die akustische Gitarre, umrahmt von Piano sowie leider von Synthie-Klängen, die ich persönlich als etwas störend empfinde, stört das doch den Charakter des Songs. Mit dem Titel "Egyptian Danza" aus dem Album aus 1977, "Casino" werden wir verabschiedet, und noch einmal lässt der Protagonist seine bekannten rasanten, flinken Läufe aufblitzen, so, wie man es seit den Anfangstagen kennt.
Die Musik präsentiert sich letztlich als ein Mix der verschiedenen Elemente, dabei sind die Arrangements recht komplex und wendungsreich gestaltet, zwischen der Freiheit von improvisiertem Jazz und der Dichte der kammermusikalischen Ausrichtung, lateinamerikanisches Feuer trifft auf romantische Passagen und ständig geschieht etwas Unerwartetes, das ist musikalisch auf hohem Niveau, absolut voll lodernder Dramatik und Dynamik!

Wolfgang Giese
Trackliste |
CD 1:
1 Innamorata (10:17)
2 Misterio (12:19)
3 Azzurra (10:39)
4 Orient Blue (6:07)
5 Rhapsody Of Fire (3:27)
6 This Way Before (4:50)
CD 2:
1 One Night Last June (10:51)
2 Fugatta (7:28)
3 Libertango (9:09)
4 Beyond The Mirage (13:48)
5 Egyptian Danza (7:12)
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Besetzung |
 Al Di Meola (guitars, synths)
Mario Parmisano (piano, synths)
Gumbi Ortiz (percussion)
Ernie Adams (drums)
Andras Sturcz (cello)
Gyula Benko (viola)
Gabor Csonka (violin)
Victor Uhzik (violin)

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