Holly Cole

Dark Moon


Info
Musikrichtung: Jazz/Pop-Jazz

VÖ: 24.01.2025

(Rumpus Room)

Gesamtspielzeit: 40:57

Internet:

http://www.hollycole.com/
https://www.universal-music.de/
https://www.martinaweinmar.de/


Holly Cole ist eine kanadische Sängerin, die sich im Umfeld von Jazz als auch Pop bewegt, aber auch den Genres Country und Musical öffnete sie sich, mithin, eine vielseitige Künstlerin, die sich nach Gründung eines Trios erstmals mit dem Album "Girl Talk" im Jahr 1990 meldete, nachdem sie kurz zuvor eine weihnachtliche EP veröffentlicht hatte. "Girl Talk" war in Richtung Jazz verortet.

Ja, und so verhält es sich wiederum grundsätzlich mit der aktuellen Produktion, dem 13. Studioalbum Dark Moon. Mit mit rauchig verhaltener Stimme, gaaaaanz cooool, ein wenig mit dunklerer Färbung, startet die Platte mit einem Song von Irving Berlin, "Steppin' Out With My Baby", ein federnder Swing, eine ganz zarte und sanfte Atmosphäre, in die man unweigerlich hineingezogen wird. Bassist Koller serviert eine kleine gestrichene Einlage am Bass und Michael Davidson erweitert das Klangspektrum ganz behutsam mit Vibrafon und Marimba.

Stück für Stück setzt sich diese unwiderstehlich entspannte Stimmung fort, die Protagonistin erweist sich als ganz individuelle Sängerin, schwierig, direkte Vergleiche anzubringen, vielleicht ein wenig Diane Krall? Stilistisch zieht sich auch eine ganz alte Art des Jazzgesangs durch, "Where Flamingoes Fly" klingt entsprechend so, als hätte man diesen Song auch in den Dreissigern so vorstellen können.

Die Band agiert sehr dicht und umschmeichelt die Stimme der Protagonistin und kleidet sie elegant ein, besonders fällt das auf bei kleiner Besetzung, wie das wunderschöne "Moon River", wo Holly lediglich von Piano und Bass begleitet wird. Mit "The Exciting Life" hört man erstmals ein Saxofon erklingen, Johnny Johnson ergänzt hier die gerade erwähnte Besetzung ohne Schlagzeug mit einem emotional ausdrucksstarken Beitrag und langgezogenen Tönen.

Ganz anders tönt nun "Dark Moon", ein Song von Ned Miller aus 1957. Ja, man hört es, die Originalversion wurde von der Country-Gitarristin Bonnie Guitar eingespielt, und man hört diesen Cross-Over-Anstrich gut, Kevin Breit an der Gitarre und die Gesangsformation The Good Lovelies verleihen dem Song einen recht authentischen Anstrich. Doch, siehe da! Ein gewisser Marty Balin ist verantwortlich für den Song "Comin' Back To Me"! Genau, diesen Song kennen sicher Einige vom Album "Surrealistic Pillow" von Jefferson Airplane. Grandios, wie sich Holly Cole über Grenzen hinwegsetzt und verschiedene Genres in einen ganz eigenen Stil integriert! Gitarrist Breit vermag ganz dezent einige psychedelische Effekte einzustreuen. So spannt sich ein stilistischer Bogen von den Dreissigern bis zu den Sechzigern, modern verpackt.

Und noch einmal ein Ausflug in den leicht psychedelischen Pop der Sixties, "Walk Away Renee" der Band Left Banke, 1966 war das. Zum Abschluss noch einmal ein kleines Glanzstück, "Johnny Guitar" von Peggy Lee und Victor Young, 1954 Titelsong des gleichnamigen Films. Hier nicht so üppig im Arrangement wie im Original, doch Kevin Breit, der in vielen Genres umtriebige Gitarrist, gestaltet hier sein eigenes Orchester als Basis für den sehr gefühlvollen und emotional tiefgehenden Gesang von Holly, welch ein herrlicher Abschluss, ein wenig Gänsehaut inklusive.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Steppin' Out With My Baby (2:40)
2 Where Flamingoes Fly (3:47)
3 Moon River (3:26)
4 No Moon At All (2:18)
5 Message To Michael (6:35)
6 The Exciting Life (4:06)
7 Dark Moon (3:23)
8 Comin' Back To Me (4:33)
9 Kiss Me Quick (3:43)
10 Walk Away Renee (2:35)
11 Johnny Guitar (3:46)
Besetzung

Holly Cole (vocals)
Aaron Davis (Fender Rhodes, piano)
George Koller (bass)
Davidé DiRenzo (drums, percussion)
Kevin Breit (guitar - #2, 5, 7, 8, 9, 11)
Howard Levy (harmonica - #4)
Johnny Johnson (saxophone - #6)
The Good Lovelies [Caroline Brooks, Kerri Ough, Sue Passmore] (vocals - #7)
Michael Davidson (vibraphone - #1, 9, marimba - #1)



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