Lieblingslieder 52: Cat Stevens - “Into White“![]() ![]() ![]()
![]() Ingo hat uns schon oft damit überrascht, welche Acts er auf die akustische Gitarre heruntergebrochen hat. Davon kann in diesem Monat keine Rede sein. Cat Stevens eignet sich für eine solche Umsetzung natürlich bestens. Überraschen tut höchsten der ausgewählte Titel, der wohl vor allem Stevens-Insidern ein Begriff ist. Eine der schönsten Platten in meiner Sammlung ist ohne Zweifel Tea for the Tillerman (1970) von Cat Stevens. Eine Platte, die von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überzeugen weiß. Cat Stevens ist ein Künstler, der unglaublich viele Lieder geschrieben hat, die zu meinen absoluten Favoriten gehören. Es ist enorm schwierig, ein Lied davon auszuwählen. Ich habe mich für diese Kolumne für “Into White“, von eben Tea for the Tillerman entschieden, vielleicht gerade, weil es bei vielen Menschen etwas unter dem Radar läuft. Es war keine Single und doch hätte auch dieses Lied das Zeug dazu gehabt, ein Hit zu werden. Neben Reinhard Mey und Jim Croce, war Cat Stevens für mich einer der Musiker, wegen denen ich mit dem Gitarrenspiel begonnen habe. Damals habe ich mich bei den beiden letzteren immer gefragt, wie sie das alles mit der Gitarre hinbekommen. Erst Jahre später habe ich begriffen, dass es sich in der Regel jeweils um zwei Gitarristen handelt und die Lieder für mich alleine nur schwer umzusetzen waren. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich unglaublich viel von diesen Künstlern gelernt. “Into White“ ist ein ruhiges, sanftes Lied mit sehr geschmackvoller Instrumentierung. Nicht nur die Gitarren sind fantastisch arrangiert, auch die kleinen Melodien mit der Geige heben das Stück meines Erachtens aus der Masse heraus. Auch, dass immer wieder mal ein Zweivierteltakt im eigentlichen Dreier-Takt eingefügt wird, ohne dass es wirklich auffällt, zeigt, dass das Lied eine sehr starke Komposition ist und mit dem Arrangement noch weiter gewinnt. Der Text ist nicht leicht zu interpretieren. Im Netz gibt es unglaubliche Deutungen dazu, die von Todesträumen bis zu Blumenbeschreibungen oder die Beschreibung von Farbbrechungen durch ein Prisma reichen. Also ein Text, der für jeden Hörer etwas anderes bedeuten kann. Die Textzeile: „Yellow Delanie would sleep well at night“ ist wohl eine Referenz auf den Maler Beauford Delaney, der für seine abstrakten Farbversuche bekannt war und auf die Blume Chrysopsis delaneyi (eine gelbe Asternart). Überhaupt spielen Farben im ganzen Text eine wiederkehrende Rolle und nicht nur im Titel: “A sad blue eyed drummer rehearses outside A Black spider dancing on top of his eye Red legged chicken stands ready to strike And everything emptying into white“ Ich spiele das Lied in der Originaltonart, allerdings mit einer klassischen Gitarre, also nicht mit Stahlsaiten. Die Geigenmelodie spiele ich in Ansätzen in der Begleitung mit. Allerdings spiele ich den Instrumentalteil nicht so lange, weil das meines Erachtens dann etwas langweilig wirkt, mit nur einer Gitarre. Cat Stevens, bzw. Yusuf, wie er sich heute nennt, ist und war ohne Zweifel eines der größten Talente im Bereich der Singer/Songwriter-Szene weltweit. Und seine Lieder werden den Test der Zeit problemlos überstehen und auch in vielen Jahren noch viele Menschen erfreuen. “Into White“ ist sicherlich nicht das bekannteste Lied von Cat Stevens, aber eines seiner schönsten Lieder und eines meiner absoluten Lieblingslieder! ![]() Ingo Andruschkewitsch ![]() ![]() ![]() |
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