Brigade Futur III
Ein bisschen Zeit haben wir ja noch
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So muss für die Zukunft motivierende Gesellschaftskritik aussehen – nicht mit dem moralisierenden Zeigefinger, mit dem uns humorlose Hausmeister immer schon von der Rasenfläche jagen wollten. In den Texten legt die Brigade Futur III den Finger in die Wunden unserer Zeit (Digitalisierung und Virtualisierung, Fremdenfeindlichkeit, Kommerzialisierung des gesamten Lebens und – natürlich – den Klimawandel) – nicht anklagend, sondern eher beschreibend – im Fall von „Nachbar“ mit viel Humor.
Das Ganze wird auch weder mit der sauertöpfischen Larmoyanz des Liedermachers noch der destruktiven Aggressivität eines nach Dosenbier stinkenden Punks vorgetragen. Die Brigade Futur III bedient sich bei mindestens zwei Vergangenheiten. Da ist die Lebensfreunde der Zwanziger, und zwar nicht der der verruchten roaring Twenties, sondern der der Swinging Twenties und verbindet das mit der Unbefangenheit der Pop-Musik.
Bei dieser Mischung besteht natürlich die Gefahr, dass alles in Belanglosigkeit und Oberflächlichkeit abgleitet. Der Gefahr wird sowohl textlich wie musikalisch begegnet. Textlich, indem man nicht zu direkt und offensichtlich wird und gerne etwas kryptisch bleibt. Musikalisch, indem immer wieder jazzig soliert wird, z.B. im eher entspannter Opener, oder auch u.a. mit schrägem Saxophon in „Nachbar“.
Der Textteil in „Nachbar“ erinnert manchmal an Helge Schneider; die Musik steigert sich zu swingendem Power-Pop. Die düstere Zukunft „Europa“s wird mit zwanziger Jahre Swing abgefedert. „Privare“ liefert wilden karibischen Jazz-Pop. Im kapitalismuskritischen Text wird vortragsartig auf die Wurzel des Wortes Privateigentum im lateinischen Privare = Rauben hingewiesen.
Tolles Album!
Übrigens: Das Abtippen der Besetzungsliste dauert eher länger als die CD läuft.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Hikkikomori | 5:50 |
2 | Kipppunkt I | 0:30 |
3 | Nachbar | 6:40 |
4 | Kipppunkt II | 0:28 |
5 | Privare | 7:05 |
6 | Kipppunkt III | 0:37 |
7 | Europa | 7:28 |
8 | Kipppunkte | 6:41 |
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Besetzung |
Elia Rediger (Voc)
Benjamin Weidekamp (Flöten, Klarinette, Sax, Piano, Perc, Back Voc)
Jérôme Bugnon (Posaune, Keys, Back Voc)
Michael Haves (Voc, Git, Synth, Perc, Kontrabass <5>, B <2,8>, B Synth <1>, Kazoo <1>, Dr <1>, Programming <1>)
Patrick Schanze (Trompete)
Konrad Schreiter (Trompete <1,3,7>)
Richard Koch (Trompete <1,3,7>)
Vincent Hahn (Trompete <1,3,7>)
Mattia Belz (Trompete <2,4,5,6,8>)
Max Diller (Trompete <2,4,5,6,8>)
Matthias Büttner (Posaune)
Maxine Troglauer (Posaune <2,4,5,6,8>)
Stephan Krause (Posaune <2,4,5,6,8>)
Ludwig Kociok (Posaune <1,3,7>)
Julian Schliessmeyer (Posaune <1,3,7>)
Johannes Moritz (Sax, Klarinette)
Friderike Bartel (Sax <2,4,5,6,8>)
Simon Bodensieck (Sax <1,3,7>, Flöte <1,3,7>)
Damian dalla Torre (Sax <1,3,7>, Flöte <1,3,7>)
Henrik Baumgarten (Sax <1,3,7>, Klarinette <1,3,7>)
Ulrich Kempendorff (Sax <3,7>, Klarinette <3,7>)
Lukas Diller (Sax <1,3,7>, Flöte <1,3,7>)
Gäste:
Catherine Tang (Piano <8>)
Florian Kästner (Piano <1,3,7>)
Sebastian Schunke (Piano <5>)
Philipp Rohmer (Kontrabass, B)
Philipp Scholz (Dr <3,7>)
Christian Marien (Dr <5,7>)
Based (Dr <8>)
Uli Plessmann (Stimme <2,4,5,6,8>
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