Mitsune

Hazama


Info
Musikrichtung: World Music-Fusion

VÖ: 18.02.2022

(Eigenlabel)

Gesamtspielzeit: 40:52

Internet:

https://www.mitsune.de/
http://www.nuzzcom.com/


Mitsune, das klingt nach Japan, und auch die entsprechenden Schriftzeichen auf dem Cover der CD-Verpackung lassen darauf schließen. Und wenn dann auch noch der erste Song, der Titelsong dieser zweiten Platte der Formation, Hazama ertönt, dann bin ich ziemlich sicher. Doch ganz so einfach ist das dann doch nicht.

Denn bei dieser in Berlin ansässigen Band, gegründet 2018, handelt es sich um fünf Musiker*innen, die sowohl aus Japan als auch aus Deutschland, Australien und Griechenland stammen. Schnell ist der Begriff zur Hand: World Music. Die treibende Kraft des Quartetts ist das auch als Trio auftretende Gespann dreier Damen - Shiomi Kawaguchi, Tina Kopp und Youka Snell, die den Kern darstellen mit ihren Darbietungen auf dem Instrument Shamisen. Das ist eine dreisaitige, gezupfte Langhalslaute mit einem langen, schmalen Hals und einem relativ kleinen Korpus und zählt zu den traditionellen Musikinstrumenten Japans.

Die drei Damen singen auch, aber die Lead Vocals gehören der Japanerin Shiomi Kawaguchi, wodurch die Musik natürlich ihren entsprechenden Ausdruck erhält. Im Quintettformat, wie hier, hat man Petros Tzekos (Perkussion) und Noriko Okamoto am Bass hinzugezogen. Hinzu kommen auf Hazama etliche Gäste, die für den abwechslungsreichen Sound der Musik sorgen. So entstand eine sehr interessante und stark individuelle Mischung aus World Music, aus Elementen alter Musik, verbunden mit einem Sprung in die Jetztzeit.

Die Einflüsse ergeben sich aus japanischer Folklore und auch modernen Einflüssen, so klingt gar ein wenig Country durch beim Song "Fusako No Hula", der dann nach etwa zwei Minuten abgeht in eine Stimmung, die mich total an den "Egyptian Reggae" von Jonathan Richman & The Modern Lovers erinnert. "Maru" wiederum lässt mich gedanklich die Formation von Jasper van't Hof, Pili Pili, wieder auferstehen. Entsprechend sind den Einflüssen noch Spuren von Folklore des Mittleren Ostens, Folk, Blues und ein wenig Rock hinzu zu fügen. Und das Ganze wird sehr leidenschaftlich und mitreissend dargeboten. Letztlich verbreitet die Musik eine gute Stimmung, und ich sehe sie prädestiniert für packende Live-Shows.

Aber auch das eigene Live-Konzert zu Hause bietet die Musik vollendete Unterhaltung. Im Kern bleibt es sicher so, dass man Japan im Kopf und in der Seele spürt und fühlt, und so geerdet, kann man sich gedanklich gut aufmachen für die Reise um den Rest der Welt. Diese Fusion halte ich für einzigartig und sehr spannend, so wie sie umgesetzt wurde. Man sollte jedem Song entspannt und zurückgelehnt lauschen, damit man nicht eine der stets feinen Nuancen versäumt. Angesichts der Tatsache, dass jeder Song etwas Besonderes ausstrahlt, kann ich auch weder eine Empfehlung für einen besonderen aussprechen noch einen Lieblingssong benennen.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Hazama
2 Kaigara Bushi
3 Fusako No Hula
4 Maru
5 Roku-Go
6 Sakura
7 Tosa Tango
8 Berlin Lullaby
9 Wind Of Sand
10 Hotaru
Besetzung

Shiomi Kawaguchi (shamisen, lead vocals, shinobue - #1)
Tina Kopp (shamisen, vocals, guitar - #7)
Youka Snell (shamisen, vocals, Enka vocal - #3, violin - #7, 9)
Petros Tzekos (percussion)
Noriko Okamoto (double bass)

Adam Sait (bass guitar - #2)
Gustavo Eda (shinobue - #4)
Valentina Bellanova (ney - #8)
David Stewart Ingleton (banjo - #8)
Lixue-Lin Siedler (bass koto - #8)
Shingo Masuda (qanun - #9)
Samira Aly (cello - #9)



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