Adrenalin
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Subtilität ist ihr Sache nicht. Beim Namen angefangen setzen Ost+Front über die Musik bis hin zu den Texten konsequent auf die Holzhammer-Methode. Aber die Band spielt weder Folk- noch Art-Rock. Und in ihrem Genre darf das massive Verteilen von Arschtritten erst mal sein.
Die Ost+Front hat Vorbilder. Das ist nicht zu überhören. Aber es sind immerhin mehrere und auch unterschiedliche. Rammstein sind ganz eindeutig dabei. Das geht bis in fast wörtliche Zitate bei „Hans guck in die Luft“. Bei „Böse Mädchen“ wird wiederum so eindeutig bei den Onkelz abgekupfert, dass man das eher als augenzwinkerndes Zitieren, als schlichtes Klauen betrachten kann. Neben diversen NDH Anklängen zwischen Ooomph! und Witt sind bei „Puppenjunge“ auch ziemlich deutlich Subway to Sally zu hören.
Wie bei vielen NDH-Bands spielen neben den Gitarren auch die Synthies immer wieder einmal die dominierende Nummer – nicht nur bei „Disco Bukake“, wo das wohl schon textbedingt nötig ist.
In einem Genre, in dem wie in wenigen anderen an jeder zweiten Ecke die Klischeefalle droht, spielen sich Ost+Front erstaunlich souverän frei. Debile Ausfälle gibt es bis auf „Rosenkavalier“ eigentlich nicht. Und den Berliner gelingt s mit fast jedem Song zu packen. Eine ganze Reihe von Stücken hat echtes Hitpotenzial. Bei Stücken wie „Heavy Metal“ und „Edelweiß“ kommt auch ein gutes Stück Melodiegefühl zum Ausdruck, wobei letzteres etwas zu pathetisch daher kommt.
Zum Glück habe ich mir den Wikipedia-Beitrag erst nach der Vergabe der Punkte angesehen. Denn in der Optik tritt die Band in nahezu jedes bereit stehende Fetttöpfchen und lädt nur noch zum Fremdschämen ein. Zum Glück kann man das nicht hören.
Norbert von Fransecky
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