Brett
WutKitsch
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Nach zwei EPs will es das norddeutsche Quartett Brett jetzt wissen und schiebt sein Debütalbum namens WutKitsch nach. Bereits der Titel deutet ja schon auf inhaltliche Gegensätze hin. Vor allem textliche. „Keine Angst, Gefühle zu zeigen oder auch mal über Liebe, Vermissen oder Verlassen werden zu singen – manche nennen das Kitsch. Gepaart mit einer ordentlichen Menge musikalischer Wut ergibt es das, für was wir als Brett 2018 stehen“, gibt Sänger Max zu Protokoll. Und so steht hier auch ein heimeliger Lovesong wie „Wir (für Giti)“ neben drückendem Testosteron-Rock wie „Dein Prophet“ oder ätzender Großstädter-Hipster-Kritik á la „Dein Autotune“.
Im Studio waren Brett mit der Produzentenkoryphäe Franz Plasa (u.a. Selig, Rio Reiser, Udo Lindenberg). Zwar klingt man dadurch vielleicht ein weniger geschmeidiger, als je zuvor. Auf Kosten der jugendlichen Frische und des an den Tag gelegten Elans ging das Ganze aber glücklicherweise nicht. Noch ist keine Spur von glattpoliertem Von-der-Stange-Rock. Noch immer spielt man eigenwilligen, klischeefreien Indie-Sound mit der Wucht einer Stoner-Band, der Einflüsse aus den 60ern und 70ern sowie eine große Ladung Lässigkeit und mitreißende Wucht zusammenbringt. Hier wird gegroovt und gescheppert. Und trotz des teils wütenden Flairs, wohnt dem Sound eine angenehme Lässigkeit inne.
Garstigkeit trifft auf Wärme, funky tanzbare Rhythmen auf Urgewalt, weiche Gesangsmelodien auf Wahnsinn. Hier wird einiges geboten. Brett haben ganz schön was auf dem Kasten und können auch gute Songs schreiben, von denen man hier zahlreiche feine Exemplare findet. Als Reinhörempfehlungen bieten sich das lässige „Medizinmann“, das geschmeidig böse „Das mit dem Hund tut mir leid“, das aufwühlende „Kollisionen für Millionen“, das drückende „Dein Autotune“ oder die Vorab-Single „Ein schöner Tag (schade, dass Krieg ist)“ an.
In Sachen „deutschsprachige Rockmusik“ präsentieren sich Brett weiterhin als äußerst hoffnungsvolle Newcomer. Mit WutKitsch hat die Band die in sie gesetzten Hoffnungen jedenfalls erfüllt.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Ein schöner Tag (schade, dass Krieg ist) | 3:26 |
2 |
Dein Autotune | 3:10 |
3 |
Medizinmann | 3:47 |
4 |
Wüste | 3:21 |
5 |
Das mit dem Hund tut mir leid (2018) | 4:21 |
6 |
Himalaya | 3:13 |
7 |
Dein Prophet | 2:49 |
8 |
Kollisionen von Millionen (2018) | 3:39 |
9 |
Bono | 3:34 |
10 |
Olymp | 3:19 |
11 |
Wir (für Giti) | 2:17 |
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Besetzung |
Max Reckleben (Gesang, Gitarre)
Stefan Schulten (Schlagzeug)
Felix Stackfleth (Gitarre)
Laurenz Gust (Bass)
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