Sleeping Through The War
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War schon cool, Dying Surfer Meets His Maker, das letzte Album des Vierers All Them Witches. Ist auch noch gar nicht so lang her. Fast genau vor einem Jahr erschien die Platte bei den Americana-Spezialisten New West Records.
Die Band wollte damals schon nicht so richtig ins typische Label-Programm passen und tut es auch heute noch nicht. Amerikanisch auf jeden Fall. Aber statt countrymäßigen Songs gibt es bei All Them Witches psychedelischen Bluesrock auf die Ohren. Dieses Mal gepaart mit einer Ladung derbem Garagenrock.
Die Eröffnung „Bulls“ schwebt zwar erst mal in bunten Nebelschwaden daher, wird aber in der zweiten Hälfte von knirschendem Fuzz-Rock abgelöst. Das möchte anfangs nicht so recht zünden. Dafür die beiden folgenden knackigen Rocksongs „Don't Bring Me Coffee“ und „Bruce Lee“. Zwar wenig psychedelisch, dafür mit einer Wagenladung Lässigkeit und Drive angereichert. „3-5-7“ hebt dann aber doch wieder schlurfend in kosmische Sphären ab. Wo einen das Quartett zuerst mit fettem Rock gelockt hat, wird man jetzt zu einer glitzernden Klangreise mitgenommen - coole Grooves, fein entwickelnde Stimmungen und Melodien sowie verspieltes Muckertum.
Das hat immer wieder leichten Jam-Flair. Aber die Band verzettelt sich glücklicherweise nicht und bietet feine in sich geschlossene Songs. Besonders hervorheben möchte ich dabei das mit einem coolen Percussion-Part angereicherte „Alabaster“ und das abschließende „Guess I'll Go Live On The Internet“. Hier packt die Band dann tatsächlich wieder den psychedelisch angehauchten Wüsten-Blues aus, der früher schon fasziniert hat. Ein Abschied mit Sonnenuntergangsstimmung.
Anfangs klingt Sleeping Through The War etwas gewöhnungsbedürftiger als sein direkter Vorgänger. Aber die entwickelnde Songwirkung der zweiten Hälfte ist nicht zu unterschätzen.
Mario Karl
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