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Oysterband
Diamonds On The Water
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Kaum zu glauben, aber es ist schon wieder sieben Jahre her, dass die Oysterband mit Meet you there ihr letztes „richtiges“ Studioalbum mit neuen Songs veröffentlichte. Seitdem ist einiges geschehen. Zum Beispiel tat man sich ein zweites Mal mit der Sängerin June Tabor zusammen und veröffentlichte Ragged Kingdom, auf dem sich überwiegend fremde Kompositionen tummeln. Viel einschneidender ist allerdings der Ausstieg von Bassist/Cellist Ray „Chopper“ Cooper der 24 Jahre der Band angehörte und einen Großteil der Songs mitschrieb.
Dieser Verlust war Grund genug für die Gründungsmitglieder John Jones, Alan Prosser und Ian Telfer die Köpfe wieder enger zusammen zu stecken, da man sich nicht mehr auf dieses Talent verlassen konnte. Kein Wunder also, dass es sich für die restliche Band wie ein kleiner Neuanfang anfühlt. Doch der Hörer spürt davon anfangs nicht allzu viel. Denn wo Oysterband draufsteht, ist auch anno 2014 immer noch zu 100 % Oysterband drin - selbst wenn Diamonds on the water über weite Strecken gesetzter und ruhiger als der teils recht aufwühlende Vorgänger Meet you there klingt.
Das ist dann auch der größte Kritikpunkt, den man anbringen kann. Denn manchmal fließt alles etwas zu harmonisch ineinander und man wünscht sich vielleicht etwas wie „Shouting end of life“ oder „Bells of Rhymney“, das das Ganze ein wenig aufpeppt. Doch diesen Vorwurf hätte man in gewisser Weise bereits dem 2002er Album Rise above machen können. Und irgendwie klingt Diamonds on the water wie eine leichtere, reifere Version davon.
Aber es gibt auch hier wieder zahlreiche Songs, die auf Anhieb zu gefallen wissen. Beim mit einem A Capella-Intro versehenem „A clown’s heart“ fühlt man sich gleich zu Hause. „Palace of memory“ ist ein typischer, antreibender Oysterband-Song - nur etwas braver produziert. „The wilderness“ bringt einen Anflug von Melancholie mit sich. Dieses Gefühl wird mit dem gelungen interpretierten Traditional „Once I had a sweethart“ noch verstärkt. Und während der überwiegende Teil der Platte recht basisch gehalten ist, hatte man unter anderem beim angenehmen Titeltrack Bläserunterstützung.
Gefühlvoll und äußerst melodiös - dies beschreibt Diamonds on the water wohl am besten. Hierauf bekommt man eine Dreiviertelstunde lang viele gute Pop-Rock-Songs zu hören. Manchmal wünscht man sich einen etwas größeren Folkanteil. Geiger Ian Telfer könnte zum Beispiel prominenter im Sound sein. Dafür wird man wieder mit vielen angenehme Gesangsharmonien verwöhnt, was für viel Wohlgefühl sorgt. Doch die ganz große Euphorie möchte sich nicht einstellen. Das Album ist zweifelsohne gut, aber kann nicht wirklich an die Klasse alter Großtaten anschließen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | A Clown's Heart | 3:52 |
2 |
A River Runs | 4:34 |
3 |
Spirit Of Dust | 4:41 |
4 |
Lay Your Dreams Down Gently | 3:34 |
5 |
Diamonds On The Water | 3:01 |
6 |
The Wilderness | 3:34 |
7 |
Palace Of Memory | 3:41 |
8 |
Once I Had A Sweetheart | 4:27 |
9 |
No Ordinary Girl | 3:22 |
10 |
Call You Friend | 2:55 |
11 |
Steal Away | 4:39 |
12 |
Like A Swimmer In The Ocean | 2:22 |
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Besetzung |
John Jones (Gesang, Akkordeon)
Ian Telfer (Geige, Konzertina, Backgroundgesang)
Alan Prosser (Gitarre, Backgroundgesang)
Dil Davis (Schlagzeug, Perkussion)
Gäste:
Al Scott (Bass, Mandoline, Backgroundgesang)
Adrian Oxaal (Cello)
Rowan Godel (Gesang)
Lindsey Oliver (Kontrabass)
Lee Partis (Gesang)
Pete Davison (Trompete)
Eira Owen (Waldhorn)
Sarah Leeves (Euphonium)
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