Hm, irgendwie war die Erwartungshaltung an das zweite Album der Arkells eine etwas andere, als sich Michigan left das erste Mal im CD-Player drehte. Zumindest wenn man noch die grandiose Eröffnung „Deadlines“ vom starken Debüt Jackson Square in den Ohren hat. Statt zackig anschiebenden Gitarren und einer aus sich heraus gehenden Band gibt es fröhlich vor sich hin schlendernde Melodien zu hören. Dass sich die Band hier ganz bewusst dem Pop zuwandte ist kaum zu überhören.
Und doch, es stecken immer noch ganz eindeutig die Arkells dahinter. Nur dass man dieses Mal den Melodien und Harmonien viel mehr Platz einräumte. Wie man damit um sich wirft ist schon fast waffenscheinpflichtig. Gerade der Opener „Book club“ und der Titeltrack „Michigan left“ sind so unverschämt eingängig und haben doch einen gewissen Tiefgang zu bieten, der die Band von den meisten 08/15-Radiobands unterscheidet. Denn man merkt dem Album an, dass die Band den Songs Zeit zum Reifen ließ und sich selbst die Gelegenheit mit Soundteppichen zu experimentieren und diese zu verfeinern. Zwischen dem Debüt und Michigan left liegen auch ziemlich genau drei Jahre - mit eineinhalb Jahren Verspätung erscheint der Zweitling jetzt auch bei uns.
Heraus kamen so einige Hymnen mit Stadionambitionen. Und doch tut es gut, wenn es mit „One foot out of the door“ etwas nachdenklicher wird oder sich die Arkells bei „Whistleblower“ ein Stück knorriger präsentieren. Dann wünscht man sich kurzzeitig auch mal etwas mehr Ecken und Kanten im Sound. Auf der anderen Seite wird man aber auch von der feinen Soulnote von „Where U been“ oder großen Melodiebögen wie bei „Coffee“ verwöhnt.
Mit dem anfangs melancholisch angehauchten „Agent zero“ endet das Album einer bodenständig sympathischen Band, der man gerne zuhört, das aber an mancher Stelle etwas mehr Biss vertragen könnte. Trotzdem: ein frühlingshaftes Hörvergnügen.