Musik an sich


Reviews
Gade, N. W. (Trio Parnassus)

Klaviertrios


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 7.1.2011

(MDG / Codaex / CD / DDD / 2009-2010 / Best. Nr. MDG 303 1665-2)

Gesamtspielzeit: 63:41

Internet:

Trio Parnassus



GADE EINMAL ANDERS

Wer Gades Sinfonien kennt, wird womöglich überrascht sein über den so ganz anderen Tonfall, den der Däne in seiner Kammermusik anschlägt: abgesehen vielleicht von dem Scherzo für Klavierquartett erschließen die Werke ein ganz andere, weniger nordisch und weniger dramatisch geprägte Klangwelt. Besonders deutlich wird dies in dem reifen und dennoch eher klassisch als romantisch anmutenden Trio op. 42. Hier steht der Komponist hörbar seinem Leipziger Vorbild Mendelssohn nahe. Hingegen bilden die Noveletten op. 29 nicht nur im Titel eine Anlehnung an Schumann, den Gade hoch schätzte. Die Sätze stehen als kurze Charakterstücke eher lose nebeneinander, sind aber jeder für sich höchst eindringlich und ausdrucksstark.
Gades Kampf mit den Unbillen der kleinen Form machen die ebenfalls eingespielten Torsi deutlich - gewissermaßen ein Einblick in die Werkstatt des Komponisten: Der erste Satz eines unvollendeten Trios, das der Komponist 1839 begonnen hatte, ein alternativer Schlusssatz für die Noveletten und eben jener Solitärsatz eines 1836 angefangenen Quartetts - gerade hier bedauert der Hörer schnell, dass Gade nicht über diesen Satz hinausgelangte.

Das vielfach preisgekrönte Trio Parnassus (im Quartettsatz verstärkt um Thomas Selditz an der Viola) präsentiert diese kaum bekannte Musik mit delikater Ausgewogenheit und einem warmen Grundton, der den Idealvorstellungen des stets dem Leipziger Sound nacheifernden Gade ohne Zweifel auf das Beste entspricht.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-4 Trio op. 42 F-Dur 20:08
5 Erster Satz eines Trios B-Dur 12:37
6-10 Noveletten op. 29 17:23
11 ursprüngl. Schlusssatz der Noveletten 04:47
12 Scherzo eines Klavierquartetts c-moll 08:46
Besetzung

Trio Parnassus:
Yamei Yu: Violine
Michael Groß: Violoncello
Chia Chou: Klavier

Thomas Selditz: Viola


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>