Musik an sich


Reviews
Bach, J. S. (Valetti)

Konzerte für verschiedene Instrumente V (BWV 1051, 1056, 1063, 1068)


Info
Musikrichtung: Barock Konzert

VÖ: 01.02.2011

(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2004-2010 / Best. Nr. ALPHA 168)

Gesamtspielzeit: 58:31



SCHWUNGVOLL

Mit Temperament und Verve geht das Bach-Projekt von Café Zimmermann in die 5. Runde. Die festliche Ouvertüre Nr. 3 eröffnet das Programm und das Ensemble zeigt hier, das eine kleine, aber spielfreudige Besetzung durchaus in der Lage ist, strahlenden Glanz zu verbreiten. Wobei hier wie auch in den übrigen Stücken der Bass mit einem Cello und Kontrabass konventionell besetzt ist (neuerdings bevorzugt man hier zunehmend das Schultercello und die kleinere Violone). Das rasante Tempo lässt den prächtigen Eröffnungssatz vor allem bei den Einsätzen der Trompeten und Pauken förmlich durch die Luft fliegen. Dass auch das berühmte Air noch etwas in diesen flotten Rausch hineingerät, ist ebenso konsequent wie eine Sache des Geschmacks.
Was die Ruhe des Musizierens angeht, ist vor allem der Mittelsatz des Cembalokonzerts BWV 1056 besonders gelungen: Ein kristallines Klangspiel aus hingetupften Pizzikati der Streicher und silbrigen Reflexen des Cembalos. Auch das nicht ganz so prominente Konzert für drei Cembali BWV 1063 entpuppt sich mit seiner eigenwilligen Mischung aus nobler Zurückhaltung und den glitzernden Kaskaden der Tasteninstrumente als eine echte Entdeckung. Hier kündigt sich sozusagen im Hintergrund der Sturm und Drang der nachfolgenden Generation an und man glaubt gerne, dass die beiden ältesten Bachsöhne an diesem Werk mitkomponiert haben.
Beim Sechsten Brandenburgischen Konzert, das die seinerzeit schon etwas altmodischen Gamben mit den quirligen Mitgliedern der Geigenfamilie zusammenbringt, besteht bei zu viel Behaglichkeit der Interpretation die Gefahr einer gewissen Zopfigkeit des Klangs. Hier lässt das Ensemble den ersten Satz schwungvoll pulsieren und sich den zweiten in großen Bögen aussingen, bevor der variantenreiche dritte den gutgelaunten Kehraus macht.
Die in allen Fällen kammermusikalische Besetzung sorgt für eine gute Durchhörbarkeit, die aber nicht auf Kosten eines runden, sonoren Gesamtklangs geht.
Bleibt also nur zu hoffen, dass die Zeit bis zum Finale nicht wieder so lange währt …



Georg Henkel



Besetzung

Café Zimmermann
Celine Frisch: Cembalo & künstlerische Leitung bei BWV 1063
Pablo Valetti: Violine & Konzertmeister


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