Earth
Angels of darkness, demons of light 1
|
|
|
Nachdem Dylan Carson noch einmal mit seiner Vergangenheit aufgeräumt hat (A bureaucratic desire for extra capsular extraction), liegt es also vor, das neue Earth-Album Angels of darkness, demons of light 1. Der Weg der Gruppe über die frühen Substil prägenden Jahre mit Earth 2, sowie die Neugeburt Hex; or printing in the infernal method, bis zum neuesten Machwerk war ein langer. Und so klingt auch diese Stunde Musik wieder ein wenig anders, auch wenn man der Spur des hervorragenden Vorgängers The bees made honey in the lion’s skull grundlegend weiter folgt.
Wo Earth anno 1993 ein markerschütterndes, tieffrequentes Dröhnen in den Raum stellten, leben Earth anno 2011 abermals ihre Liebe zu breiten Klanglandschaften aus. Diese sind im Vergleich zum letzten Album nicht mehr ganz so dicht und voll instrumentiert, sondern setzen mehr auf klare Texturen und kleine Nuancen. Keyboardklänge oder Bläser gibt es auf Angels of darkness, demons of light 1 keine zu hören. Es macht sich also deutlich die Besetzung mit den beiden Neuankömmlingen, Bassist Karl Blau und Cellistin Lori Goldston, bemerkbar. So stellt zwar Carson seine klare und unverzerrte Gitarre beständig in den Vordergrund, doch ist es Goldston, die mit ihrem Instrument den grobmaschigen Klangteppich unauffällig zusammenhält.
Dieses Zusammenspiel sorgt für einen leicht improvisativen, aber doch nie wirklich verspielten Charakter von Earths neuer Platte, welche sich durchgehend unaufdringlich präsentiert. Um die volle Breite aufnehmen zu können, sollte man sich ihr etwas genauer widmen. Dann hört man auch den kurzen, aufregenden Twist in der melancholischen Westernnummer „Old black“ oder die schon fast swingenden, statt doomig gleitenden Drums des überlangen Titeltracks. Letzterer ist ein guter Beweis, dass Töne möglichst lang anhaltend in der Luft schweben zu lassen eine Kunst für sich ist.
Angels of darkness, demons of light 1 ist mal wieder ein guter Soundtrack für die Weltflucht, zwischen dunstiger Hitze, kühlendem Sonnenuntergang und dem Unheil verkündenden Aufziehen von Nebelschwaden, im postrockigen Americana/Southern Gothic-Soundgewand, das auf seine ganz eigene Art und Weise „heavy“ ist. Es steht das Zeichnen von Bildern im Vordergrund. Das rückt Earth damit auch näher an Gruppen wie Bohren & der Club of Gore, anstatt an ihre Verehrer und Labelchefs SunnO))). An die einnehmende Klasse des Vorgängers kommen Carlson & Co. zwar nicht heran, doch eine Sonderstellung im Musikzirkus hat man so und so inne.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Old black | 8:49 |
2 |
Father midnight | 12:11 |
3 |
Descent to the zenith | 7:29 |
4 |
Hell's winter | 11:32 |
5 |
Angels of darkness, demons of light 1 | 20:24 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Dylan Carlson (Gitarre)
Adrienne Davies (Schlagzeug, Perkussion)
Lori Goldston (Celleo)
Karl Blau (Bass)
|
|
|
|