Batlord
Music to be buried to
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Sollte irgendjemand aus Versehen auf der Homepage von Batlord landen und die lächerliche Gothic-Fresse von Mastermind Scorpio erblicken, bitte nicht abschalten. Batlord hält viel mehr und vor allem anderes, als das, was dieser Anblick verspricht.
Näher an der Wahrheit sind wir dann schon, wenn man erfährt, dass Scorpio, der Music to be buried to im Wesentlichen allein geschrieben, eingespielt und produziert hat, bevor er das unten genannte Batlord Line up zusammengesammelt hat, in den 80er bei den kultig geilen Fuzztones am Werke war.
Psychedelisch wummernde Orgeln, düstere Sounds und verzerrte Gitarren lassen gelegentlich an wildere Stücke der Doors denken oder an die – leider wohl völlig vergessenen – Berliner Hawks. Gleich zu Beginn des Albums haut Scorpio drei hohe Trümpfe auf den Tisch des Hauses.
“The Seductor”, “You're my next Nightmare” und “Undertaker” grooven, orgeln und riffen durch die Psycho Sixties, dass es eine düstere Freude ist. Immer wieder im Mittel-, Vorder- oder Hintergrund die stimmungsvoll wummernden Orgeln. So schön das alles ist, gehört es zumindest auf diesem Album allerdings zur Standardausstattung praktisch aller Tracks. Was die drei genannten Stücke selbst aus diesem Album heraushebt, sind Jahrhundertrefrains, die andere Bands auf mindestens sieben Alben verteilen.
Und wenn dann “I know what you're doing” auf den vordergründigen Refrain verzichtet, präsentiert sich das vierte Stück mit geilen verzerrten Gitarren als die bislang beste Powernummer des Albums.
Dann wird es ruhiger. Das düstere “ Running towards our dying Day” setzt die Akzente geschickt zwischen Orgel und Gitarre wechselnd. Obwohl es zu den schwächeren Nummern des Albums gehört, weiß „The Moper” mit verhallenden Gitarren und hallenden Drums eine eigene Duftmarke zu setzen.
Dann stürmt man ein wenig die 80er. „Indoctrination of the Will” liefert ein starke Drum Performance, ist ansonsten aber zurückhaltend, setzt mehr auf Synthesizer, als auf Gitarren oder Orgeln und erinnert damit an New Romantic Bands oder Depeche Mode während die Stimme sich in Richtung Elvis Costello bewegt. Das ganz weiche, poppige “Just because I wish that you were dead (Doesn't mean I don't love you)” könnte auch von Holly Johnson stammen. Die “Eulogy for a Mind” bringt gar den Sound einer Kirchenorgel an den Start.
“The Loner's Creed” setzt dann einen Schlusspunkt hinter die ruhigeren Töne, damit „The Insomniac“ das Album wieder etwas kräftiger, wenn auch nicht ganz so stark wie die ersten Nummern beenden kann.
Ähh – falls irgendwer bis hierhin noch nicht gemerkt hat, dass ich Music to be buried to für ein sehr empfehlenswertes Album halte, dann sage ich das noch mal ganz ausrücklich – nicht ohne verantwortungsbewusst darauf hinzuweisen, dass es nicht zwingend notwendig ist, sich beim Hören der Scheibe beerdigen zu lassen. (Sonst verklagt uns noch wer – und die Portokasse der MAS ist so leer, dass sie praktisch gar nicht existiert. Wovon sollten wir die Anwaltskosten bezahlen?)
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | The Seductor | 3:32 |
2 |
You're my next Nightmare | 4:37 |
3 |
Undertaker | 3:34 |
4 |
I know what you're doing | 2:18 |
5 |
Torture Queen | 3:15 |
6 |
Running towards our dying Day | 3:00 |
7 |
The Moper (El Abatido) | 3:41 |
8 |
Indoctrination of the Will | 4:05 |
9 |
Just because I wish that you were dead (Doesn't mean I don't love you) | 3:08 |
10 |
Eulogy for a Mind | 2:37 |
11 |
The Worst of Dracula & Jesus Christ | 6:51 |
12 |
The Loner's Creed | 4:58 |
13 |
The Insomniac | 4:47 |
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Besetzung |
Scorpio (Lead Voc, Git)
Ryan Johnson (Orgel, voc)
Buzi (B, Voc)
Dieter Weinzettl (Dr, Voc)
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