Musik an sich


Reviews
Jamie Richards

Drive


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 18.09.2007

(D-Records)

Gesamtspielzeit: 51:58

Internet:

http://www.jamierichardsband.com


Vor sechs Jahren stellten wir an dieser Stelle einen jungen Newcomer vor, von dem wir in Zukunft noch ganz große Taten prophezeit haben. Dass wir damals nicht falsch gelegen haben, das beweist das mittlerweile dritte Studioalbum des texanischen Sängers und Songschreibers Jamie Richards, das unter dem Titel Drive aktuell in den Läden zu erhalten ist. Seine Entwicklung ging stetig nach oben und nun legt er mit diesem Album sein Meisterstück vor, das seine Kollegen aus Nashville förmlich verblassen lässt.

Wer Wert auf hochklassige, traditionell verwurzelte New Country Musik legt, der kommt um Jamie Richards einfach nicht mehr herum. Bei allem Respekt vor einer Größe wie etwa Alan Jackson, der in letzter Zeit wohl eher etwas ideenlos wirkte, auch hinter ihm muss sich Jamie nun wirklich nicht mehr verstecken. Was er mit diesem Album abliefert ist bodenständige, zeitgemäße Real Country Musik in Perfektion, die Richards hier mit seiner ausdrucksstarken, eingängigen Baritonstimme 14 Titel lang zelebriert.
Dabei ist besonders hervorzuheben, dass von diesen Songs ganze elf Stück komplett aus eigener Feder stammen, bei der sehr hohen Qualität der Titel ohne Zweifel auch ein Beweis für die große songschreiberische Klasse dieses Künstlers.

Das Album gestaltet sich unheimlich abwechslungsreich und kurzweilig, ist gespickt mit wundervoll fließenden Melodien, die so leicht und locker ins Ohr gehen, dass es einfach nur ein wahrer Genuss ist. Unverbrauchter, ideenreicher Pure Country Sound mit traumhaften Steel Guitar- und Fiddle-Passagen, der so authentisch und unverkrampft präsentiert wird, wie man das nur von einem Künstler erwarten kann, der diese Musik im Blut hat und sich auch von kommerziellen Zwängen nicht von seinem Weg abbringen lässt. Hut ab vor Jamie Richards, der hier unbeirrt sein Ding durchzieht und konsequent seinem Pure Country-Stil treu bleibt.

Die texanischen Wurzeln sind dabei natürlich allgegenwärtig, wodurch sich seine Musik mehr als deutlich von denen seiner Nashville-Kollegen abhebt. Hier hört man keinen glatt gebügelten Mainstream-Country, wie man ihn so oder so ähnlich schon von unzähligen Interpreten vorgesetzt bekommen hat. Keine seelenlose 08/15-Melodien, kein überladener Bombastik-Sound bei dem die einzelnen Instrumente sich förmlich erschlagen. Dieses Album stellt mit seinem frischen, ungekünstelten und erdigen Pure Country-Charme all diese Nashville-Produktionen qualitativ in den Schatten.

Egal ob locker-flockig fließender Real Country, wie beim grandiosen Opener „Any way you want me to“ oder auch bei „She remains“ und „Back to bein me“, die alle mit traumhaftem Melodieverlauf begeistern, oder emotionale Gänsehaut-Balladen wie „Drive“, „She hates this place“ oder „I just can’t love you anymore“ - Jamie Richards gelingt es mit seiner ausdrucksstarken Stimme ein ums andere Mal ein Highlight zu setzen. Auch lupenreiner Honky-Tonk-Sound kommt auf diesem Album nicht zu kurz, das beweisen Titel wie „You don’t know Jack“ oder „Peace love and hard liquor“, die mit jeder Menge Spielfreude und im satten Pure Country-Gewand für jede Menge Hörspaß sorgen.

Den Abschluss des Albums bildet der unglaublich gefühlvolle Akustik-Titel „Julia’s table“, bei dem sich Jamie Richards selbst nur mit Gitarre begleitet und bei dem er noch mal äußerst beeindruckend zeigt, was hier für eine gesangliche Klasse dahinter steckt.

Fazit:

Mit seiner Produktion Drive ist Jamie Richards endgültig nicht mehr aus der traditionellen Country Musik wegzudenken, das ist Real Country Sound wie man ihn besser nicht mehr interpretieren kann. Keine Spur von kommerziellem Einheitsbrei, satter Country-Sound mit allem was dazugehört - bodenständig, frisch und knackig und durch und durch Pure Country. Jamie beweist seine Klasse als Songschreiber ebenso beeindruckend wie auch die als begnadeter Country Sänger. Es macht einfach nur Laune, seiner sympathischen und besonders ausdrucksstarken Gesangsstimme zu lauschen, das klingt wohltuend ehrlich und ungekünstelt.

Eine traumhafte Melodie folgt der nächsten und Jamie Richards scheint sich die tollen Songs mühelos aus dem Ärmel schütteln zu können, das Album klingt wirklich wie aus einem Guss und so verfliegen die 52 Minuten Gesamtspielzeit wie im Flug. Nicht die Spur eines Durchhängers, das macht süchtig auf mehr und der Druck der Repeat-Taste ist unumgänglich. Zeitgemäße Country Musik „Made in Texas“, das bürgt einmal mehr für absolut höchste Qualität, wo sonst findet man solch unverfälschte, zwanglose Klänge?
Das Album ist ein unbedingtes Muss für alle Liebhaber guter Country Musik und verdient sich hier die seltene Höchstpunktzahl!

Gerald Halbig







Trackliste
1Any way you want me4:04
2 She remains3:52
3 Drive3:23
4 You don’t know Jack3:50
5 She hates this place3:55
6 Back to bein me3:25
7 Whiskey nights4:23
8 Country Song waitin’ to happen3:41
9 I just can’t love you anymore3:22
10 Leavin her leavin behind2:59
11 Windy day4:02
12 Turn it up4:29
13 Peace love and hard liquor3:13
14 Julia’s table3:20

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