Straight Shooter
My Time - your Time
|
|
Info |
Musikrichtung:
Hard Rock
VÖ: 20.01.2023 (1980)
(Sky / Sireena / Broken Silence)
Gesamtspielzeit: 42:42
|
|
|
Straight Shooter haben in den Jahren 1978 bis 83 fünf Alben herausgebracht. Das rührige Sireena-Label, das sich nicht zuletzt durch die Wiederveröffentlichung deutscher Rockmusik der 70er und 80er Jahre einen Namen gemacht hat, hat im Juni vergangenen Jahres zwei CDs auf den Markt gebracht, auf denen jeweils zwei Alben der Band enthalten waren.
Ich kannte wenig von der Band, nur ein zwei Titel von Samplern im Krautrock-Umfeld. Die aber hatten einen guten Eindruck hinterlassen. Daher waren die beiden CDs, bzw. vier LPs eine ziemliche Enttäuschung. Sie konnten meine Erinnerungen in keiner Weise bestätigen.
Die beiden mir bekannten Tracks fanden sich allerdings auf keiner der vier LPs. sie stammen von der fünften, die erst jetzt, über ein halbes Jahr später neu erscheint – und auch nicht in dem Design, in dem die anderen Alben veröffentlicht worden waren, sondern im Original-Design. Möglicherweise wollten Sireena dadurch die Sonderstellung von My Time – your Time im Band-Katalog herausstellen. Auch die Booklets der beiden CDs merkten bereits an, dass es sich bei dem fehlenden Album um das erfolgreichste der Band handelt. Es war 1980 als zweites Album von Straight Shooter erschienen.
My Time – your Time wurde fast im Line-Up des Debüts Get straight eingespielt. Lediglich Friedhelm Misiejuk ist neu am Schlagzeug. Auch zum Nachfolger Flyin' straight gibt es einen Personalwechsel. Roland Haase reicht den Bass weiter. Außerdem erweitert man sich mit einem zweiten Gitarristen zum Sextett.
Trotz dieser weitgehenden personellen Kontinuität erhebt sich das Album wie ein Gipfel aus einem Bergrücken heraus. Gespielt wird ein eher traditioneller, manchmal etwas spröder Hard Rock, der daran erinnert, dass die Band sich nach einem Album von Bad Company benannt hat. Die Akzente, die vom Synthesizer gesetzt werde, verweisen aber darauf, dass man sich mit My Time – your Time am Eingang zu den 80ern befindet.
Den Titelsong mit seinen gut acht Minuten gleich an den Anfang des Albums zu packen, zeugt von Mut. Aber das Stück hat das Zeug dazu. Ein packender Groove hält den Hörer über die komplette Spielzeit bei der Stange. Ein eigenständiger konsequent durchgehaltener sehr eigenwilliger Grundbeat stellt die Basis für darauf aufgebaute Gitarrenakkorde, die plötzlich von den erwähnten dezenten Synthie-Vorhängen umwebt werden. Die klar in den 70ern verwurzelte Band traut sich sogar ein kleines Drum-Solo in die Studionummer einzubauen.
Handeln wir sofort das zweite Highlight ab. „Love in my Mind” bleibt schnell im Ohr. Georg Buschmann changiert hier irgendwo zwischen Joe Cocker und Ted Bullet. Wie beim Opener gibt es hier einen satten Groove, der dem Stück trotz seiner Behäbigkeit Power versetzt.
Die beiden Stücke sind so stark, dass sie allein das Album in höhere Regionen heben. Der Rest ist im Wesentlichen solides Füllmaterial. Mit dem okayen „Be with me“ bewiesen die Krefelder, dass die Ballade nicht ganz ihr Ding war. Bei „All along the Watchtower“ hat natürlich jeder Jimi Hendryx im Ohr. Davon hört man hier wenig. Zu Recht erklärt Hans Plänkert im Booklet, in dem alle Stücke kurz kommentiert werden, dass man eine Nummer von Bob Dylan(!) gecovert habe, von dem „Watchtower“ ja ursprünglich stammt. Wohl das Low Light!
Zum Ende hin gibt es noch zwei stärkere Nummern. „Now you're shattered“ trumpft mit starken Riffs auf. „Disco-Fever everywhere” mit einer an Roger Chapman erinnernden Stimme hat zum Glück nichts mit Disco zu tun.
Sollte zumindest in jeder Rock-Sammlung, die einen deutschen Schwerpunkt hat, vorhanden sein.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | My Time - your Time | 8:07 |
2 | Happy new Year | 2:58 |
3 | Why | 6:17 |
4 | Love in my Mind | 3:06 |
5 | All along the Watchtower | 3:32 |
6 | Disco-Fever everywhere | 4:36 |
7 | Now you're shattered | 3:13 |
8 | Be with me | 4:22 |
9 | Straight fighting Man (Bonus Track) | 6:23 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Georg Buschmann (Voc)
Hans Plankert (Keys)
Günther Striepling (Git)
Roland Haase (B)
Friedhelm Misiejuk (Dr)
Gäste:
Paradise Singers (Back Voc <4,8>)
|
|
|
|