Jimmie Allen
Bettie James Gold Edition
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Der Country-Musiker Jimmie Allen veröffentlichte 2018 sein Debüt-Album "Mercury Lane", das war ein recht durchschnittliches Werk, mehr Pop als Country. Und nun die Bettie James Gold Edition, nachdem einige Songs dieses Albums bereits im letzten Jahre als EP "Bettie James" veröffentlicht wurden.
Man entfernt sich ständig mehr von der einst so gemütlichen Backporch-Atmosphäre, in dem man fortschreitend das Unwesen des Programmings einsetzt. Das beschauliche und warme solcher Stimmungen weicht einer kühlen Logik im Aufbau von Songs, einer Vorhersehbarkeit, einer Art Entmenschlichung. Dennoch hat es Jimmie Allen mit der Bettie James Gold Edition geschafft, das nicht zu sehr auffallen zu lassen, manchmal leider nur. Gewissermaßen ist er mit einigen Songs einen Schritt zurück gegangen und sprang nicht komplett auf diesen ganz aktuellen Zug einiger Countrymusiker auf, sich immer mehr vom ursprünglichen Genre zu entfernen. Er ist dann eigentlich wieder mittendrin, in diesem über Jahre regierenden Mainstream im Country, in der Regel ausgeführt von auf den Covern einen Cowboyhut tragenden Musikern. Ja - und darum trägt er ihn vielleicht auch.
Nun, aber warum soll es nicht auch "Ausrutscher" geben? "Flavor", der Song, auf dem eine gewisse Vikina gefeatured wird, ist meines Erachtens ganz furchtbar. Das ist billigstes Chartmaterial, und auch ein Rapper (Pitbull?) läuft auf, was hat das hier zu suchen? Dann bitte möge man doch eine ganze Platte auf diese Art einspielen und nicht dieses Anbiedern an moderne Trends inmitten anderer Songs . Ob das dem Genre neue Liebhaber spendieren wird? Oder vergrault es alle Country-Freunde? Nun, weiter vergrault wird nachfolgend noch mit "Somebody". Breland & Lathan Warlick, wer immer das sein soll, vermögen es brillant, diesen Song zu entwurzeln, so dass ein weiterer billiger Disco-Charts-Renner entstand.
Was gibt es noch zu berichten? "Boy Gets A Truck", ein Pop-Song mit Keith Urban, "Livin' Man" in ähnlicher Art, dabei beides sicher gute Stücke. Noch einmal Disco mit reichlich elektronischem Geklatsche mit "Tequila Talkin'" (ja, das Zeugs braucht man beim Hören auch wohl) und "This Is Us", noch einmal guter Country-Pop, zusammen mit Brad Paisley ("Freedom Was A Highway") und ein besonderes Schmankerl mit "Why Things Happen". Denn zusammen mit den Country-Stars Darius Rucker und Charley Pride geben sich zusammen mit Allen gleich drei Ausnahmen der Country-Szene die Ehre, sind doch alle drei Musiker Farbige. Und mit den berühmten Oak Ridge Boys wird auch ein feiner Song vorgelegt ("When This Is Over"). Ja, das hätte eigentlich ein recht gutes und harmonisches Album werden können, aaaaaber... Vielleicht sollte sich Mr.Allen mal entscheiden, wohin die Reise gehen soll... Und im Übrigen haben es die zahlreichen bekannten Gastmusiker nicht vermocht, das Ruder herum zu reissen... (Gäste in Klammern in der Trackliste)
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Get Country (LoCash)
2 Home Sweet Hometown (Lanco)
3 Flavor (Vikina, Pitbull, teamwork)
4 Somebody (Breland & Lathan Warlick)
5 Pray (Vikina, Monica & Little Big Town)
6 Boy Gets A Truck (Keith Urban)
7 Livin' Man (Neon Union)
8 Tequila Talkin (Lindsay Ell & teamwork)
9 Forever (Babyface)
10 Good Times Roll (Nelly)
11 Drunk and I Miss You (Mickey Guyton)
12 Made For These (Tim McGraw)
13 Freedom was a Highway (Brad Paisley)
14 Why Things Happen (Darius Rucker und Charley Pride)
15 When This Is Over (Tauren Wells, Rita Wilson und The Oak Ridge Boys)
16 This Is Us (Noah Cyrus)
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Besetzung |
Jimmie Allen (vocals, guitar)
Ilya Toshinskiy (acoustic guitars, banjo, electric guitars, bass guitar, dobro)
Evan Hutchings (drums, programming, percussion, bass, synth bass)
Lee Hendricks (bass guitar)
Justin Ostrander (electric guitars)
David Dorn (piano, keyboards)
Michael B. Hicks (piano)
Vinny Vendito (keys & all other instruments)
Walter Morgan (programming)
Sam Sumser (instruments and programming)
Sean Small (instruments and programming)
Chis Daniel (additional drum programming)
Jake Johnson (cello)
Brad Paisley (electric guitar)
Justin Lance Schipper (steel guitar)
Taylor Bird (guitars)
Michael Kamerman (guitars)
Eric Torres, Vic Martin (background vocals)
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