Steve Yanek
Across The Landscape
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Wie man liest, gab Steve Yanek aus Ohio eine vielversprechende Karriere als Singer/Songwriter in Los Angeles auf, um sich in das ländliche Pennsylvania zurück zu ziehen. Dort arbeitete er auch nicht als Musiker, sondern unter anderem als Tischler oder im Transportwesen und betrieb auch eine eigene Baufirma. Mitte der neunziger Jahre startete er ein kleines unabhängiges Plattenlabel, Primitive Records, das noch heute besteht, denn die mir vorliegende Veröffentlichung, Across The Landscape erschien ebenda.
Und es ist seine erste eigene Platte, nachdem der auf dem Label andere Musiker förderte und auch als Songwriter tätig war. Und es halfen illustre Gäste mit, bekannt von CPR, der Band von David Crosby, also Jeff Pevar, und Musiker der Dixie Dregs und Jazz Is Dead, hier Rod Morgenstein und T Lavitz. Das Songwriting von Yanek und die Qualität der Musiker und der Produktion, neben dem Musiker selbst noch Jeff Pevar und Leah Kunkel, verhalfen zu einem mehr als zufrieden stellenden Ergebnis.
Denn entstanden ist Musik, die Harmonie und einen hohen Grad an Melodik ausstrahlt, und es ist eigentlich nur die gesangliche Umsetzung, die ich für nicht ganz einwandfrei halte, zumindest erst einmal beim ersten Song. Yanek ist nicht ganz überzeugend im Vortrag, weil seine Stimme nicht ganz sicher ist in der Intonation, es wirkt mitunter gar ein wenig amateurhaft, aber - nicht in negativem Sinne. Denn so, wie er singt, ist es durchaus überzeugend in der Aussage, es wirkt insofern nah und zeigt, dass nicht immer alles perfekt sein muss. Ganz spontan erinnert er mich im Ausdruch an einen deutschen Sänger, Wolfgang Michels, auch einfach unter Michels firmierend, früher einmal Sänger von Percewood's Onagram. Doch das gilt merkwürdigerweise nicht für alle Songs, denn bereits mit dem zweiten Titel, "Right In Front Of You" klingt der Mann schon anders, und zwar trägt er eine leichte Spur der Wehmut in der Stimme, wie man es von Jackson Browne kennt.
Musikalisch kann man gern die Schublade Americana wählen, denn so gar manche Einflüsse zeigen sich, so wandert die Stimmung auch einmal gen Bluegrass ("Emily's Eyes"). Und hier passt es auch wieder prima im Einklang mit dem melancholisch eingestimmten Gesang. Letztlich spiegelt die in Connecticut eingespielte Musik jede Menge Westcoast-Feeling wider, da lassen sich durchaus noch Spuren aus der Jugend des Protagonisten nachvollziehen, wie solche der Eagles, CSN&Y oder eben Jackson Browne in hohem Masse. "Quarter Moon" wiederum zeigt eine ganz andere Seite, hier quillt das Jazzfeeling aus den Boxen, im Rock-Modus à la Neil Young spielt "Dance With You", hier wieder mit schwächerem Gesangsbeitrag, und mit "Barely Holding On" gibt es eine feine Ballade.
Alles in Allem eine angenehme Musik, die sich abwechslungsreich darstellt, und mit Ausnahme einiger aus meiner Sicht nicht so gelungenen und überzeugenden Gesangspassagen ein deutliches Zeichen, das man auch heute noch Musik vorstellen kann, die zwar nicht zeitgemäss ist, sich aber einreihen kann in solche, die zeitlos werden kann.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 No One Said
2 Right in Front of You
3 Emily's Eyes
4 All I Ever Wanted
5 Quarter Moon
6 I Could Drown
7 Dance with You
8 Got to Hear You Say It
9 Barely Holding on
10 Roll Out of Here
11 Safe Harbors
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Besetzung |
Steve Yanek (vocals, piano, keyboards, acoustic and electric guitar)
Jeff Pevar (electric guitar, acoustic guitar, mandolin, bass, drums)
T Lavitz (piano, B3 organ)
Joe Greico (keyboards)
Dave Livolsi (bass)
Bob Welsh (bass)
Rod Morgenstein (drums)
Tom Kristich (drums)
Scott Allshouse (drums)
Leah Kunkel (vocals)
Stuart Getz (vocals)
Larry Kennedy (vocals)
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