Omer Avital Qantar
New York Paradox
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Der Jazz-Bassist Omer Avital (Jahrgang 1971) stammt aus Israel und lebt und wirkt in den USA. Zunächst ausgebildet mit dem Spiel der klassischen Gitarre, wandelte sich seine Neigung hin zum Jazz und er wechselte zum Kontrabass.
Nach vielfältigen Arbeiten mit internationalen Künstlern, darunter auch Einigen aus Israel, hat Omer Avital nun das neue Album New York Paradox mit israelischen Musikern eingespielt. Und die Musik ist stark geprägt von Einflüssen der Heimat und dem umgebenden arabischen Raum. So soll das Wort Qantar als Teil des Bandnamens eine Neuschöpfung aus dem Begriff Quintett und arabophonen Phantasieanleihen sein. Allerdings ist Qantar auch eine arabische Maßeinheit , sowohl für Gewicht als auch für Kraft.
So vereint die Musik Einflüsse des afro-amerikanischen Jazz und des Orients, zusammengefügt zu einem sehr die Aufmerksamkeit erregenden lebendigen Sound, der sehr frisch und agil die Sinne fordert. Stark geprägt von Melodien, die Eigenkompositionen sind stark darauf aufgebaut, entwickeln sich kraftvolle Bilder mit zahlreichen Nuancen der einzelnen Musiker.
Das zweite Album dieser Formation wurde live eingespielt, am 21. und 22. April 2019 im Wilson Live in Brooklyn, NYC. Dieses Konzept zahlt sich aus, weil alles so zu hören ist, wie es eingespielt wurde, ohne Nachbearbeitung, ohne Korrekturen, genau so lebendig, wie man es erwarten kann von einer Live-Aufnahme. Angesichts der hochkarätigen und traumwandlerischen Umsetzung der Kompositionen waren Nachbearbeitungen auch völlig überflüssig.
Inhaltlich treffen wir auf diverse stilistische Ausprägungen, sei es ein wenig funky mit stärkerem orientalischen Einschlag auf "Shabazi", sei es ruhig und beschaulich auf "Zohar Smiles", im Übrigen ein wunderschöner Song, oder mit einem zarten Latin-Feeling auf dem Titelsong ausgestattet. Mit "Just Like The River Flows" erleben wir ein luftig-leichtes Feeling, eine dahinschwebende Atmosphäre, faszinierend auch hier die orientalischen Einschübe, dieser Song nimmt sich Zeit für Entwicklung und besitzt einen starken Ausdruck, sicher einer der stärksten Titel der Platte.
Dem Titel gemäß strömt ein dezentes Blues-Feeling durch "Today's Blues", aber auch "C'est Clair" atmet davon ein wenig, der Song gleitet ebenfalls absolut lässig und unterstreicht die hohe Qualität der Band, die oft einige Elemente im Stil der frühen Sechziger einfliessen läßt, beispielhaft seien hier die Formation von Cannonball Adderley zu nennen. Stets schiebt sich der Bandleader mit seinem Bass nicht in den Vordergrund, gestaltet aber ständig wesentlich mit und nimmt sich gelegentlich Zeit für ein Solo. Mithin - moderner, kulturübergreifender moderner Jazz, sich der Quellen traditioneller Jazzformen bedienend, das ist sehr gelungen auf einem hohen Niveau.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Shabazi (7:03)
2 Zohar Smiles (7:25)
3 NY Paradox (7:57)
4 Just Like The River Flows (9:09)
5 It's All Good (5:13)
6 Today's Blues (6:11)
7 C'est Clair (7:20)
8 Bushwick After Dark (6:32)
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Besetzung |
Asaf Yuria (tenor and soprano saxophone)
Alexander Levin (tenor saxophone)
Eden Ladin (piano)
Omer Avital (double bass)
Ofri Nehemya (drums)
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