Wild und laut in Augsburg: Django 3000 rocken das Spectrum
Erst vor ein paar Tagen veröffentlichten die bayerischen Django 3000 ihr heiß erwartetes Album Im Sturm. Und gleich darauf war die tourfreudige Band auch schon wieder auf der Straße unterwegs. Bei ihrer Reise durch die ganze Republik machte man auch in Augsburg Halt. Da den Chiemgauern der Ruf vorauseilt eine astreine Liveband zu sein, mussten wir da natürlich hin. Auf persönliche Einladung von Django 3000 bestritt PHILIP BÖLTER das Vorprogramm. Der Singer/Songwriter ist schon über ein Jahrzehnt lang in der Musikszene unterwegs und hat (solo und mit einer kleinen Band) zahlreiche Platten veröffentlicht - und die alle in Eigenregie. Überhaupt behält er alles selbst in der Hand. Da wundert es schon fast, dass er auch mal kurz bei The Voice of Germany als Kandidat mitmachen durfte. An diesem Abend schlug er komplett alleine auf. Nur seine Stimme, Gitarre, Mundharmonika und eine Stompbox hatte er dabei. Und das reicht vollkommen aus, um das vollständig gefühlte Spectrum zu bespielen. Philip Bölter entpuppte sich als außergewöhnlicher Musiker, der nicht nur interessante Songs schreibt, sondern zudem auch noch ein hervorragender Gitarrist ist. Leider stieß seine Musik anfangs auf ziemliches Desinteresse. War für das Partypublikum wohl nicht spektakulär genug. Schade drum, denn unter der Oberfläche versteckten sich zahlreiche entdeckenswerte Dinge. Mit einer Resonator-Gitarre im Anschlag und einem eigenwilligen Cover von Led Zeppelins „Whole Lotta Love“ waren Augsburg und Philip Bölter am Ende aber dann doch versöhnt. Ein Musiker, der gerne etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen dürfte! Die Vorfreude war zu spüren als das Saallicht ausging und die Intromusik von Django Reinhardt erklang. Dann enterten DJANGO 3000 die Bühne und der Laden stand Kopf. Party war angesagt, als die Gypsy-Disco angeworfen wurde. Der Eröffnungstitel („Im Sturm“) des aktuellen Albums war auch der Start in diesen rund 105-mintügen Liederreigen. Stimmung war sofort da und es wurden euphorisch die Leiber im Takt gewogen. Man kann aber auch kaum widerstehen, wenn die Band loslegt. Die Mischung aus flotter Zigeunermusik, Balkan-Flair und bayerischem Eigensinn ist einfach mitreißend. Der Smashhit „Heidi“ wurde fast unauffällig im ersten Drittel des Konzerts versteckt und da war klar, dass Django 3000 noch einiges im Köcher haben. So wurden zum Beispiel alle zehn Songs der aktuellen Platte gespielt. Dazu kamen beliebte Smasher wie „Danz ums Feia“, „Rucki werch“, „Romale“ oder „Herz wia a Messa“. Um die neuen Songs auch auf der Bühne adäquat umsetzen zu können, hatte sich das Quartett um einen Keyboarder verstärkt. Dabei funktionierten die entsprechenden Lieder wunderbar. Sie klangen wesentlich lebendiger als auf der anfangs etwas ungewohnt tönenden CD. „Lem versaut“ und „Dreggade Dog“ rockten unheimlich, „Wenn i geh“ klang noch stimmiger und „Freind“ nahm einen ein. Und irgendwie wurde man auch mit der Pop-Ballade „Zeit“ versöhnt. Stimmungshöhepunkte waren aber die großen Tanznummern wie das programmatische „Wuid und laut“ oder das Set beendende „Shaman“. Ausgelassener Pogo und sogar stellenweise Crowdsurfing war hier angesagt. Kein Wunder, dass das Kopf stehende Augsburg Django 3000 nicht mehr gehen lassen wollte. Nach drei ausgelassenen Zugaben war aber auch irgendwann Schluss mit der Sause, nachdem man spätestens mit dem letzten Lied den inneren Gypsy in sich entdeckt hatte. Man muss schon sagen, den Vorschusslorbeeren wurde die Band durchaus gerecht. Ob auf einem großen Festival oder im schwitzigen Club: Django 3000 dürften jedes Publikum in Wallung versetzen! Mario Karl |
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