Musik an sich


Reviews
Helloween

Straight Out Of Hell


Info
Musikrichtung: Power Metal

VÖ: 18.01.2013

(Dragnet / Sony Music)

Gesamtspielzeit: 61:30

Internet:

http://www.helloween.org


Ein neues Helloween Album erwarte ich immer mit Spannung, insbesondere weil die Band mit 7 Sinners ein richtig starkes Album abgeliefert hat. 7 Sinners ist damals sehr düster ausgefallen, von der düsteren Gangart sind Helloween ein wenig, aber nicht komplett, abgewichen.

Straight Out Of Hell präsentiert sich dagegen sehr abwechslungsreich. Betrachtet man das Album genauer, dann könnte man meinen Helloween haben sich in einem Raum eingeschlossen und das Beste der bisherigen Alben versucht zu extrahieren und auf Straight Out Of Hell zusammenzufügen.

Mit “Nabataea“ eröffnet der längste Song das Album. Die Kürbisköpfe schaffen es aus den Zutaten Härte, Eingängigkeit und epischen Arrangements einen Song zu kreieren, welcher so schnell nicht aus dem Kopf geht. Der Song ist sehr vielschichtig ausgefallen und ist mit vielen unterschiedlichen Facetten versehen. Durch den sehr eingängigen Refrain brennt sich “Nabataea“ allerdings fest ins Gehirn. “World Of War“ fällt einfacher aus und würde ein wenig an den Happy Metal früherer Tage erinnern, wenn da nicht der teilweise sehr böse klingende Gesang von Andi Deris wäre.

“Live Now!“ ist ebenfalls mit einem sehr coolen Refrain ausgestattet welcher im Liveeinsatz wohl deutlich zum Mitsingen einladen wird. Bei “Far From The Stars“ zieht die Band das Tempo wieder deutlich an. Überhaupt muß man sagen, dass Straight Out Of Hell eher schnell ausgefallen ist, was besonders den alten Helloween Fans zusagen wird.

“Burning Sun“ tendiert ein wenig in Richtung des letzten Albums. Für Helloween Verhältnisse klingt der Song ein wenig düsterer als der Rest des Albums. Dass Andi Deris seine Wurzel eigentlich im Hard Rock der Marke Pink Cream 69 hat, zeigt der Track “Waiting For The Thunder“. Der absolut hitverdächtige Chorus dürfte sich ebenfalls so in das Gehirn fräsen wie “Nabataea“.

Die Ballade “Hold Me In Your Arms“ fällt mir persönlich ein wenig zu kitschig aus. Hier wird einfach zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt ohne wirklich zu begeistern. Zusammen mit “Wanna Be God“ ist die Ballade vielleicht der schwächste Song auf Straight Out Of Hell. Das kurze “Wanna Be God“ klingt ein wenig so, als ob die Band Überreste aus dem Songwritingprozeß in eine Topf geschmissen hätte und sich vom Ergebnis hat überraschen lassen.

Mit dem folgenden Titeltrack wird der Zuhörer aber deutlich entschädigt. Der schnelle Song ist in bester Helloween Tradition ausgefallen, während “Asshole“ sehr rockig und schwer groovend daher kommt. Mit den gelungenen Songs “Years“ und “Make Fire Catch The Fly“ nimmt die Band nochmal Anlauf um das Album mit dem besten Song abzuschließen. Hier zeigt die Band zum wiederholten Male wie abwechslungsreich sie zur Zeit agiert. Schnell, groovend, episch! Alles drin was der Helloween Fan so hören möchte.

Nach so viel Lob, habe ich aber noch einen Kritikpunkt anzubringen. Ein Heavy Metal Album muss fett klingen. Ich glaube, da wird mir niemand wiedersprechen, aber wenn es so fett klingt, dass irgendwann die Ohren anfangen zu klingeln, dann ist das etwas zu viel des Guten. Ob hier bei der Produktion alle Regler des Mischpults auf Anschlag gestanden haben, kann ich nicht sagen, nur vermuten. Manchmal ist weniger mehr.

Abgesehen davon und den beiden oben erwähnten schwächeren Songs ballern uns Helloween aber ein tolles Album um die Ohren!



Rainer Janaschke



Trackliste
1Nabataea7:12
2 World of War5:04
3 Live now!3:15
4 Far from the Stars4:49
5 Burning Sun5:41
6 Waiting for the Thunder3:59
7 Hold me in your Arms5:17
8 Wanna be God2:05
9 Straight out of Hell4:40
10 Asshole4:16
11 Years4:29
12 Make fire catch the Fly4:28
13 Church breaks down6:15
Besetzung

Andi Deris: Gesang
Michael Weikath: Gitarre
Markus Grosskopf: Bass
Sascha Gerstner: Gitarre
Dani Löble: Drums



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>