|
|
Ein Album wird 15: Monster Magnet auf Dopes to infinity-Tour
|
Monster Magnet wurden mir hauptsächlich durch die Rockkneipe Hamlar und den dort häufig gespielten Song „Space Lord“ bekannt. Mit der Zeit hab ich mich etwas mehr mit dieser schrulligen Band um Frontmann Dave Wyndorf befasst und einige Perlen sind dabei herausgekommen. Besonders sticht natürlich das 1995 veröffentlichte Album Dopes To Infinity mit seinen offenkundigen Psychedelic- und Black Sabbath-Einflüssen heraus - ein vertonter Drogentrip sozusagen. Von daher war es für mich ein Muss, bei dieser Tour dabei zu sein. Am Backstage-Werk ist schon sehr viel los. Rockfans unterschiedlichster Richtungen pilgern zum Konzert dieser Kultband und mich wundert es schon, dass bereits bei der Vorband die Halle sehr gut gefüllt ist. Das Merchandise-Material ist von Preis und Umfang her durchaus in Ordnung, T-Shirts gibt es ab 20 Euro aufwärts.
Die Briten The Black Spiders, die ihr zweites Album Volume promoten, machen ihre Sache wirklich ausgezeichnet. Der schmissige Retro-Rock der Band aus Sheffield kommt bestens an. Die Musiker sind sympathisch, überaus spielfreudig und der knackige Sound mit drei E-Gitarren geht direkt in die Magengrube. Mit dem Titel „KISS tried to kill me“ wird sogar ein auch textlich sehr origineller Song präsentiert. Die Spiders bekommen sehr viel Applaus und das absolut verdient. Daumen hoch für die Spiders aus Sheffield!
Ich bin gespannt, ob es Davy Wyndorf und seiner Band gelingt, das doch sehr hohe Energielevel zu halten. Nach einer relativ langen Umbaupause kommen Monster Magnet um 22 Uhr auf die Bühne. Ich habe Monster Magnet vorher leider noch nie live gesehen und war vor allem auf die Bühnenpräsenz von Dave Wyndorf gespannt. Und die ist absolut brillant! Von der ersten Sekunde an macht er unmissverständlich klar, wer der Chef im Ring ist. Er singt, schreit und kreischt sich durch die Songs, dass es eine wahre Freude ist. Zusätzlich ist er mit einem unglaublichen Charisma ausgestattet und begeistert die Fans ohne Ausnahme. Untermalt von einem psychedelischen Hintergrund mit ständig wechselnden Farben wird die teilweise hypnotische Musik noch verstärkt und erzeugt ein unbeschreibliches, abgedrehtes Gefühl. Dave Wyndorf lebt jeden Song intensiv mit und zelebriert sich förmlich durch das Album. Die restliche Band ist unglaublich wuchtig und präzise und überzeugt auf ganzer Linie. Wie diese Musiker die Songs darbieten, ist schon aller Ehren wert. Bereits beim Einsteiger „Vertigo“ hat man das Gefühl, dass die Band (vor allem der Wahnsinnsschlagzeuger Bob Pantella) sich förmlich in einen Rausch spielen. Der Song ist live noch um einiges härter als auf CD und kommt daher wie eine Dampfwalze.
Das Münchner Publikum quittiert die dargebotene Leistung mit enorm viel Applaus. Auch während der Songs ist die Begeisterung der Fans groß. Viele Bands haben derzeit diverse Jubiläen und bieten den Fans derartige Touren, bei denen sie bestimmte Alben komplett live spielen. Dies ist häufig eine zwiespältige Sache, da manche Bands dies aus Kalkül heraus machen und die Alben dann mehr oder weniger lustlos runterrotzen. Bei Monster Magnet ist dies definitiv nicht der Fall! Die Jungs spielen, als ginge es um Kopf und Kragen. Dave Wyndorf bedankt sich beim Publikum und bemerkt, dass die Songs des Albums gegen Ende hin immer düsterer werden. Bei „Dead Christmas“ wird dies sehr deutlich, der Song versprüht eine gespenstische Atmosphäre. Die reguläre Spielzeit ist vorbei, München bekommt jedoch noch ein paar Zugaben vor den Latz geknallt. Diese fallen mit „Powertrip“ und dem schon oben erwähnten „Space Lord“ richtig fett aus und verwandeln das Backstage in ein regelrechtes Tollhaus. Unter tosendem Beifall verlassen Monster Magnet die Bühne, Dave Wyndorf und seine Musiker haben eine Weltklasseleistung abgeliefert! Es ist mir zwar teilweise unklar, wie Dave morgen auch nur einen Ton herausbekommt, aber er hat alle Songs an diesem Abend stimmlich mehr als veredelt. Insgesamt ein absoluter Hammergig, Monster Magnet sind nach wie vor am Leben und erfreuen sich bester Gesundheit. Es ist überaus erfreulich, den Ex-Drogenabhängigen Dave Wyndorf noch lebendig vor sich zu haben und mit einer derart großen Begeisterung seine Songs singen zu sehen. Mag er auch ein paar Kilos zugelegt haben - besser kann er selbst zu seinen „Hoch-Zeiten“ nicht gewesen sein. Hut ab!
Setlist:
Vertigo
I Control, I Fly
Look To Your Orb For The Warning
Dopes To Infinity
All Friends And Kingdom Come
Ego, The Living Planet
Blow 'em Off
Dead Christmas
Third Alternative
Theme From Masterburner
King Of Mars
---
Negasonic Teenage Warhead
Hallucination Bomb
Powertrip
Space Lord
Stefan Graßl
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|