SEVEN GATES – Frei erhältlicher Power Metal aus Italien
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Freie Musik – welcher Musikliebhaber hat nicht schon einmal davon geträumt, wovon viele auf illegalem Weg Gebrauch machen. Immer mehr Bands und Künstler machen dies wahr. Sei es als reines Präsent für ihre Fans, als Experiment um den Plattenfirma ein Schnippchen zu schlagen oder ganz einfach um im stagnierenden Musikmarkt seine Musik trotzdem unter die Leute zu bringen. Zur letzteren Kategorie gehören auch die italienischen Power Metaller SEVEN GATES. Seit geraumer Zeit gibt es deren zweites Album The good and the evil (inklusiv kompletten Booklet und Cover zum Ausdrucken) als freien Download auf ihrer Band-Homepage. Die zehn darauf enthaltenen Songs sind ein regelrechter Geheimtipp für Fans von europäisch geprägtem Power Metal im Fahrwasser von Helloween, Gamma Ray oder Rhapsody (of Fire). Zwar kein echter Meilenstein, aber immer noch ein gut gemachtes Album, dass man sich als Liebhaber dieser Richtung gut anhören kann. Vor kurzem nahm MAS Kontakt mit Marco Moroni und Tomasso „Tommy“ Vital (den beiden Gitarristen und Köpfen von SEVEN GATES) auf um sie zur Band und der Entscheidung ihre Musik kostenlos zur Verfügung zu stellen zu befragen. Hier die Post direkt aus Florenz:
Kannst Du mir ein kleine wenig über die Geschichte eurer Band Seven Gates erzählen?
Tommy: Seven Gates begannen Ende des letzten Jahrhunderts als Power Metal-Coverband. 2000 fingen wir an eigene Songs zu schreiben und nahmen ein Demo auf. Danach kam 2001 das erste Album Unreality über das brasilianische Label Megahard heraus. Nach vielen Konzerten in Italien begannen wir 2004 mit der Vorproduktion und den Aufnahmen für The good and the evil. Das Album gibt es seit Juni 2008 als kostenlosen Download auf unserer Website. Momentan sind wir dabei unser drittes Album Betrayer aufzunehmen.
Es dauerte lange bis The good and the evil fertig war. Was kannst Du mir über dessen Produktion sagen?
Tommy: Nun, wir nahmen uns 2004 etwas Zeit für die Vorproduktion. Dann gingen wir ein Jahr später ins Studio für die offiziellen Aufnahmen. Das Album war Ende 2005 fertig. Es war, und ist immer noch, eine Co-Produktion mit unserem guten Freund Frank Andiver. Deshalb mussten wir jede Entscheidung zu dem Album mit ihm absprechen. Wir hatten ein paar gute Angebote von Plattenfirmen, aber wir haben einige abgelehnt, weil sie im Endeffekt Geld wollten ohne uns etwas dafür zu geben. Die Band hätte 200 Kopien des Albums vom Label kaufen müssen, wir hätten das Recht an unseren Masterbändern verloren, sie hätten sehr wenig Werbung für uns gemacht und haben einen schlechten Vertrieb. Ist das vielleicht ein guter Vertrag? Ein Label bei dem wir unter Vertrag standen brachte die CD nicht zur vereinbarten Zeit in die Läden. Nach alldem haben wir uns zusammen mit Frank dafür entschieden das Album über unsere Webseite als kostenlose MP3s, inklusiv Artwork, zu veröffentlichen. Das war die einzige Möglichkeit die Musik unseren Fans zu geben, ohne auf Labels zu warten die uns nicht geben was wir wollen. Sollten sich trotzdem Labels melden die anbieten was wir möchten, sind diese jederzeit willkommen.
Wer hat die Musik und die Texte auf diesem Album geschrieben? Kannst Du mir auch etwas über die Themen der Texte sagen?
Marco: Fabrizio unser Ex-Keyboarder und Tommy haben die Musik auf The good and the evil geschrieben. Ich habe nur ein paar Texte verfasst. Es werden einige Themen in den Texten behandelt. Hier sind sie, Song für Song:
- „Message to the stars“: In Gedenken an Tommys Großmutter.
- „Vengeance“: Hmmm ... Der Film The Crow!
- „I don’t believe“: Liebe, Kummer und Wut über eine Täuschung.
- „Dragonkiss“: Drachen, Schwerter, Himmel, Feuer und so weiter ... (lacht)
- „Ride the wild“: Sex ... Hört euch den Text an! (lacht)
- „Freedom“: Gedenken an die Geiseln welche im Irak und dem Rest der Welt getötet wurden.
- „Cry of Efestus“: Mythologie.
- „Honour and pride“: Inspiriert durch die Geschichte der italienischen Division „Acqui“ in Cefalonia, 1943.
- „17“: Kabbala. Geschrieben von unserem ehemaligen Bassisten Simone. Er war besessen von dieser Zahl. (lacht)
- „Burning clouds“: Ähm, Tommy? Du hast den Text geschrieben. Komm und erklär ihn uns!
Was hat euch dazu veranlasst euer zweites und noch aktuelles Album kostenlos zum Download anzubieten?
Marco: Ganz einfach. Wir hatten ein paar Angebote von Labels. Aber anders als viele andere Bands haben wir diese Angebote abgelehnt, da sie uns nicht boten was wir wollten. Wir wollten nur einen anständigen Vertrieb, Promotion und wir wollten nicht dafür zahlen müssen, dass sie unsere CDs herausbringen. Verdammt, ich bin ein Musiker. Labels sollen für meine Musik bezahlen! Ich will niemanden dafür bezahlen, dass er meine CDs presst. Ich bin kein 18-jähriger Junge mehr. Ich bin 34 und ich bin es leid übers Ohr gehaut zu werden. Und deshalb haben wir uns dafür entschlossen. Wir möchten nur, dass unsere Musik beworben und verbreitet wird. Und was eignet sich dafür besser als das Internet? Also stehen wir hier, mit 5 – 6.000 Downloads des Albums, einer Menge Reviews und Interviews. Bei einigen großen Webzines wurde The good and the evil als „Top Album“ eingestuft. Es ist schön unserer CD neben AC/DC oder Guns ´n Roses stehen zu sehen. (lacht)
Habt ihr jemals daran gedacht ein eigenes Label oder ähnliches zu gründen?
Tommy: Nun, an so etwas haben wir nie gedacht. Wir haben alle Jobs und Familien. Wir haben keine Zeit um uns mit so etwas zu beschäftigen. Uns bleibt nicht viel Zeit für unsere Musik und wir könnten uns deshalb nicht auch noch mit Dingen wie Vertrieb oder Lizenzverträge auseinander setzten.
Denkt ihr diese Art des freien Vertriebs ist die Zukunft für junge Bands um etwas Aufmerksamkeit in der Musikwelt zu bekommen?
Tommy: Das können wir selbst nicht beurteilen. Aber wir können all den Nachwuchsbands sagen, dass es eine gute Möglichkeit ist um Aufmerksamkeit zu erhalten. Natürlich musst Du trotzdem ein gutes Album machen. Denn auch wenn es kostenlos ist, hören es sich die Leute nicht an wenn es schlecht ist. Die Zukunft ist das Internet. Ich für meinen Teil bevorzuge immer noch richtige CDs. Aber heutzutage können wir Downloads nicht mehr ignorieren. Ob legal oder illegal.
Wird euere nächstes Album ebenso frei erhältlich sein oder habt ihr vor es doch noch einmal mit einem Label zu versuchen?
Marco: Wir werden es auf jeden Fall auf unserer Webseite kostenlos zur Verfügung stellen. Wir können davon nicht wieder abkehren. Und wir werden die CD pressen lassen, Label oder nicht. Falls ein Label an uns interessiert ist, toll! Aber nur wenn der legale Download über unsere Seite erhalten bleibt. Das wäre die Voraussetzung für einen Deal. Andererseits werden wir eine limitierte Anzahl von 300 Stück auf eigene Kosten herstellen lassen. Das ist für uns kein Problem. Und wenn wir das Ganze selbst herstellen lassen, kannst Du sicher sein, dass wir die CD für einen ordentlichen Preis verkaufen werden. Einen niedrigen selbstverständlich. (lacht)
Seven Gates bestehen momentan nur aus euch beiden an der Gitarre und Lorenzo am Schlagzeug. Was ist mit den anderen Leuten passiert, mit denen ihr das letzte Album aufgenommen habt?
Tommy: Wir hatten schon viele Mitglieder in der Vergangenheit. Einige sind weiterhin musikalisch tätig und singen oder spielen immer noch. Federico, der Sänger auf unseren CDs, ist ein sehr guter Gitarrist uns spielt bei Vision Divine. Unser Ex-Schlagzeuger Paolo hat mit der Musik komplett aufgehört. Unser ehemaliger Keyboarder hat sich als aktiver Musiker zurückgezogen. Cesare, der Sänger mit dem mir viele Jahre aufgetreten sind, singt immer noch in verschiedenen Bands. Unser Ex-Bassist Simone spielt weiter in musikalisch anderen Bands. Und es gibt noch viele andere. Zu viele! (lacht)
Sucht ihr momentan nach anderen Musiker um diese Herren zu ersetzen?
Tommy: Momentan suchen wir nur nach einem Sänger der unsere nächste CD einsingt. Wir haben ihn jetzt gefunden und wir sind ziemlich glücklich mit ihm. Sein Name ist Eugent Bushpepa. Er ist aus Albanien und er ist ein Killer-Sänger. Hört ihn euch bei Youtube an (s. News). Er rockt! Ansonsten suchen wir nicht nach anderen Musikern, da wir momentan nicht live spielen. Wir hoffen, dass wir das eines Tages wieder tun werden. Dann werden wir uns auch einen guten Bassisten suchen.
Auf eurer Homepage habt ihr angekündigt, dass es 2009 ein neues Album namens Betrayer geben wird. Was kannst Du mir darüber erzählen? Wird es sich musikalisch von seinem Vorgänger unterscheiden?
Marco: Es wird ein paar Unterschiede geben. Nur wenig Keyboards, ein anderer Sänger und härtere Songs. Wir sind sehr zufrieden mit den Songs. Wir haben zwölf Stück davon und wir werden acht oder neun auf die CD bringen. Vielleicht lassen wir auch eine Limited Edition mit allen zwölf machen. Natürlich wird man die CD auch wieder downloaden können.
Was können wir von Seven Gates in der näheren Zukunft noch erwarten? Habt ihr eventuell geplant mal wieder live zu spielen?
Marco: Für Konzerte gilt das gleiche wie für Labels. Wenn es gute Angebote gibt, werden wir live spielen. Momentan haben wir genug davon, für ein paar Euros und für eine handvoll Leute live zu spielen. Wenigstens sollte man uns die Auslagen zurückerstatten. Hier, und ich denke in Deutschland wird es genauso sein, muss man schon in einer Coverband spielen um vernünftig auftreten zu können. Und deshalb haben wir eine Helloween-Coverband namens Mr. Eagle gegründet um live spielen zu können.
So Marco, danke für das Interview. Hast Du zum Schluss noch etwas, dass Du unseren Lesen mitteilen möchtest?
Marco: Erst einmal danke für die Möglichkeit uns hier vorstellen zu dürfen. Und danke an euch, die ihr dieses Interview gelesen habt! Also, auf was wartet ihr noch? Geht hin und kauft euch unser Album für null Euro auf www.sevengates.it. Gebt ihm eine Chance!
Mario Karl
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