Yardbirds
The Story of the Yardbirds (DVD)
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Wer sich als Spätgeborener mit der Geschichte der Rockmusik beschäftigt, begegnet immer wieder den Yardbirds, aber häufig lediglich als Vorgeschichte einer der vier großen Gründerbands des Hard Rock. Denn nachdem sich die Band kurz nach ihrer Auflösung unter dem Namen New Yardbirds neu formiert hatte, änderte sie ihren Namen zu – Led Zeppelin.
Das ist dieser DVD herzlich gleichgültig. Die Nachgeschichte der Yardbirds wird so kurz abgespeist, dass der Name New Yardbirds nicht ein einziges Mal in Erscheinung tritt. So geraten die Yardbirds selber in den Focus – und das völlig zu recht, wie nach dieser (kurzen) DVD jedem Hörer deutlich geworden sein sollte.
Die DVD besteht aus zwei bereits angejahrten Teilen. Der „Hauptfilm“ ist die Documentary aus dem Jahre 1992. Dazu kommt als Bonus ein Live-Auftritt im deutschen Fernsehen mit vier Titeln aus dem Jahre 1967, der Spätphase der Yardbirds, als Jimmy Page, der dritte Gitarrist der Band, bereits im Line up ist.
Die Yardbirds werden in der Documentary mit Hilfe von reichlich originalem Filmmaterial, sowie Interviews mit Bandmitgliedern und Menschen aus dem Umfeld der Band vorgestellt. Dabei gibt es auch reichlich Musik zu hören, zwar keine ausgespielten Stücke, aber doch mehr als nur Hintergrundmaterial. Das verwendete Live-Material stammt überwiegend aus TV-Aufzeichnungen und hat dadurch in der Regel eine solide Klangqualität.
Wer die Yardbirds gar nicht, oder nur durch Hits wie „For your Love“ oder „Shapes of Things“ kennt, wird einer Band mit überraschendem Potenzial begegnen, die tendenziell sowohl ihrer Nachfolger-Band, als auch ihren Zeitgenossen, den Rolling Stones, hätte überlegen sein können, hätte es 1968 nicht den endgültigen Split gegeben.
Denn die Band vereinte die Rhythm’n’Beat Power der Stones mit der progressiven Fantasie, die Led Zeppelin unter den frühen Hard Rock Bands auszeichnete. Während die Stones in ihrer Musik (zum Glück) immer recht direkt und unkompliziert blieben, fehlte den (überschätzten) Zeppelinen oft die Power in ihren sich gelegentlich verzettelnden Longtracks. Die Yardbirds hätten ein Mittelweg aus beidem sein können, der sie möglicherweise auf eine Ebene mit und zwischen die Beatles und Pink Floyd gestellt hätte.
Diese Gruppe hat es so nie gegeben. Aber ihre Wurzeln sind auf The Story of the Yardbirds zu genießen – und von etwas zu träumen hat noch niemandem geschadet.
Aufgewertet wird die DVD durch ein beigelegtes 20-seitiges Booklet, das sich im Wesentlichen mit dem Album Birdland beschäftigt, das die Band 2003, fast zehn Jahre nach ihrer Wiedervereinigung 1992, veröffentlicht hat. Außerdem gibt es einige Literatur- und Website-Empfehlungen.
Was mir fehlt, ist eine Übersicht zumindest über die regulären Veröffentlichungen der Band, die in der Übergangszeit vom Single- zum LP-Zeitalter existiert hat. Dafür wäre auf der knapp bespielten DVD noch reichlich Platz gewesen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
In der Documentary (1992) verwendet (52:32)
1 Louise
2 I wish you would
3 I’m a Man
4 Heart full of Soul
5 Still I’m sad
6 Train kept a rollin
7 Over under sideways down
8 Shapes of Things
9 Happening ten Years ago
10 For your Love
11 My Girl Sloopy
12 Stroll on
13 Dazed and confused
Live in “Beat Beat Beat” (Hessiches Fernsehen 1967) (14:18)
1 Shapes of Things
2 Happening ten Years ago
3 Over under sideways down
4 I’m a Man |
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Besetzung |
Keith Reef
Chris Dreja
Jim McCarty
Eric Clapton
Jeff Beck
Jimmy Page
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