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Glarean (Ed.) u. a. (Oetterli)
Dodekarchordon 1547. Schweizer Renaissancemusik
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Info |
Musikrichtung:
Renaissance vokal / Orgel
VÖ: 06.10.2005
Gallo / Klassik Center Kassel CD (AD DDD 2004) / Best. Nr. 1157
Gesamtspielzeit: 64:51
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BILDUNGSKAPITAL
Mozart-Effekt hin oder her: Über den Bildungswert der Musik wird nach wie vor gestritten. Was den Musikunterricht an Schulen angeht, sieht es gegenwärtig recht bescheiden aus. Im 16. Jahrhundert stand außer Frage, dass die Musik zum humanistischen Bildungskanon gehört. Ein eindrucksvolles Zeugnis für das gleichermaßen wissenschaftliche wie poetische Verständnis der Musik ist das vom Schweizer Humanisten Henricus Loriti Glareanus 1547 herausgegebene Dodekachordon, ein theoretisch-praktischer Musiktraktat. Zur Illustration der von Glarean dargestellten zwölf Tonarten sind zahlreiche Musterbeispiele unterschiedlicher Komponisten versammelt: wahrlich ein Musterbuch der Tonartenbehandlung und Satzkunst. Neben bekannten und berühmten Namen wie Josquin Desprez und Johannes Oeckeghem finden sich auch eidgenössische (bzw. in der Schweiz tätige) und ansonsten kaum bekannte Komponisten: Fridonlin Sicher, Gregorius Meyxer, Johannes Wannenmacher. Ihnen widmet das Ensemble Glarean seine Aufnahme. Die meist kurzen, eigens für das Dodekachordon komponierten Studienwerke (meist Motetten und Messsätze) nehmen durch den geschliffenen Wohllaut der reifen, wenngleich wenig kontrastreichen Renaissance-Mehrstimmigkeit für sich ein. Die drei Komponisten beherrschen ihr Metier, zeichnen sich aber nicht durch sonderliche Originalität oder Experimente aus. Das Handwerkliche steht im Vordergrund. Man sollte daher einzelne Stücke auswählen und die Sammlung nicht auf einmal hören. Im Wechsel mit einiger ebenfalls im Dodekachordon veröffentlichten Orgelstücke der selben Tonsetzer präsentiert der kleine, aber sehr versierte Chor die Musik mit schlankem, schöntimbrierten, gewissermaßen ‚objektivem’ Ton, der zu den ausgewählten Werken allerdings gut passt.
Georg Henkel
Besetzung |
Ensemble Glarean Theras LEhmann – Kelly Landerkin, Sopran Akira Tachikawa – Jan Börner – Tobias Nussbaumer, Altus Tino Brütsch – Hubert Saladin, Tenor Stefan Schmid – Patrick Oetterli, Bass Gregor Ehrsam, Orgel
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