Wildwood Morning

Hurt no living Thing (Vinyl)


Info
Musikrichtung: Soft Psychedelic / Folk

VÖ: 21.06.2024

(Dynamite Platten)

Gesamtspielzeit: 48:01


Wenn man versucht niemanden zu verletzen, kann es passieren, dass man – oder frau – zu harmlos wird. Und das scheint auf Hurt no living Thing passiert zu sein. Aber das ist nicht das größte Problem der Band, die im Wesentlichen ein Duo ist, das mit einer Vielzahl von Gästen arbeitet.

Auf der Rückseite der LP sind die Aktivitäten der Gäste akribisch aufgelistet (s. Besetzungs-Kasten). Welche Beiträge Laura Lazzarin und Henning Wienecke liefern, bleibt im Dunklen. Da der Lead Gesang, der in der Gästeliste niemandem zugeordnet wird, abwechselnd von einem Mann und vor allem einer Frau stammt, ist anzunehmen, dass er von den beiden stammt.

Immerhin ist Wienecke auf dem Cover mit einer Gitarre abgebildet. Das lässt vermuten, dass er sie auf der Platte auch spielt. Ich höre aber mehr Instrumente, vor allem Bass und Keyboards, als in der Gästeliste angegeben. Daher vermute ich, dass Wienecke, oder auch Lazzarin hier ihre Hände im Spiel haben.

Hurt no living Thing pendelt zwischen Psychedelic, Pop, Folk und Beat hin und her. Das Album könnte gut aus den späten 60ern oder den frühen 70ern stammen. Da hört man viel Potenzial – den mit Orgel garnierten Psychedelic-Pop von „The Mood I’m in“, das melodisch geschrammelte „Into the Woods“, die nette Klarinetten-Melodie von „The Lady“, die, wenn die Besetzungsliste vollständig ist, von der E-Violine stammen müsste, oder das floydige Gitarrensolo am Ende des Titelsongs.

Eindeutiges Highlight ist der letzte Song der ersten LP-Seite. „On a windy Day“ startet als leichter Reggae, begibt sich dann in einen coolen Rhythmus, liefert ein schönes Gitarren-Solo und klingt mit einer Flöte aus.

Warum gibt es nach diesen warmen Worten keine 15 oder 16 Punkte? Die Antwort lautet: der grottige Gesang – und zwar sowohl der männliche wie der weibliche. Wären Wildwood Morning anders aufgestellt, würde ich empfehlen, nach einem Sänger oder einer Sägerin zu suchen, die die starken Kompositionen entsprechend rüber bringen können.

Im Fall des Duos Wildwood Morning würde das aber einer Selbstauflösung gleich kommen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Seite 1
1 The Mood I'm in (3:17)
2 Momento perfetto (4:30)
3 Into the Woods (4:24)
4 Shut out (5:03)
5 On a windy Day (5:52)

Seite 2
6 The Lady (11:33)
7 Who has seen the Wind (3:35)
8 Hurt no living Thing (9:47)
Besetzung

Laura Lazzarin
Henning Wienecke

Gäste:
Elias Engler (Dr <1,2,3,4,5,6,8>)
Keerti (Git <2,8>, Git Solo <3,5>)
Kiryk Drewinski (Git <1>, Git Solo <6,8>)
Nathan Rose (Git <5>)
Tilo Schönknecht (Git <7>)
Manuel Puschmann (Synth <2>, Orgel <5>)
Juliane Kissner (Sax <5>, Flöte <5>)
Andre Kerschke (Trompete <3>)
Uwe Ritschke (Sax <8>)
So Kumneth Sim (Violine <2,4>)
David Engler (E-Violine <6>)
Francesca Lazzarin (Voc <4>, Spoken Words <1>, Back Voc <7>)
Michael Hollmotz (Spoken Words <8>)
Eva Ottmer (Back Voc <7>)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>